Niederlausitzer Fundgrube

Der Heimatwanderer Nr. 11 / 1936

Aeltestes Verzeichnis der Familien in der Parochie Sallgast mit ihren Verpflichtungen zur Kirche vom 1. Mai 1608.

Nachdem der Ehrwürdige und Wohlgelehrte Erasmus Musäus dazumal Pfarrer allhier zu Sallgast ein richtig Verzeichnis was und wieviel der eingepfarrten Junkern sowohl als auch andere zugehörige Kirchkinder ihm für seine Mühe und Arbeit schuldig zu entrichten gefordert: Als habe ich Heinrich von Kottwitz auf Sallgast dazumal Lehn-Junker mich vermögen lassen und auf sein Suchen ihm gewähren wollen und findet sich solches in der alten Kirchen-Matricul wie folgt:

Das Dorf Sallgast.
Der Lehnjunker wegen der 3 wüsten Güter Jakobasch, Büttner und Noack 3 Scheffel Korn. Der Richter 2 Scheffel, Klauschk, Paschenz, Keil, Leikmann, Töpfer, Bresa, Roick, Sklär je 1 Scheffel. Matuschka 6 Scheffel, 4 Scheffel Hafer, 20 Groschen, 1 Hahn. Der Wolschmüller 6 Scheffel, der Krieger 2 Scheffel; Domka, Conrad, Bellan, Golzke, Haintschel, Swetla, Hyllis, Stockmüller, Ratzschk, Lehmann je 1 Scheffel.
Die Gärtner (Kossäten), der lange Schneider, Mirschin Marcus und Blotnick geben nichts als auf der heiligen 3 Königstag mir den Hüfnern jede Person so zum Tisch des Herrn gehet 4 Pf. Hingegen soll der Pfarrer, damit ihm sein Rindvieh, Kälber, Schafe und Schweine geweidet werden, der Gemeinde schuldig sein zu geben: 2 Scheffel Korn auf Weihnachten, 4 Brote und 8 Käse, ½ Taler auf Pfingsten, 4 Brote und 8 Käse.

Das Dorf Drochow.
Der Junker Hans von Peschen entrichtet von seinem Schloß 10 Scheffel Korn. Die Hüfner Michlich, Koal, Schiemenz entrichten je 1 Scheffel Korn. Die Gärtner Domka, Korvin, Melisch, der Schenker, Hainzka, Bramack geben je ¼ Korn, auch etliche Eier und Opfergeld wie bräuchlich.

Das Dorf Zerchel.
ist vor alten Zeiten zu einem ewigen Seelengerät dem Altar zu Sallgast gegeben worden und dienen dem Pfarrer, wozu sie begehret und gaben den Zins wie folgt: Der Richter 1 Scheffel Korn, 14 Groschen, 1 Hahn, 1 Bund Flachs, 6 Eier. Lehmann, Graf, Lewe, Jurisch, Qualisch, der Müller, Noatnick, jeder 5 Scheffel Korn, 4 Scheffel Hafer, 1 Hahn, 1 Bund Flachs, 6 Eier. Hingegen gibt ihnen der Pfarrer die Kost als, wenn sie pflügen 1 Mahlzeit, wenn sie eggen 1 Stück Brot, beim Mistfahren des Tages 1 Mahlzeit, von Weiden 2 Mahlzeiten, beim Holzhauen und Holzfahren 1 Stück Brot, wenn sie mit der Sense gehen. zu essen.

Das Vorwerk Poley
Christoph von Kottwitz auf Gohra entrichtet jährlich 2 Scheffel Korn. Der Müller und Schäfer daselbst geben ihn Opferpfennige als jede Person so zum Tisch des Herrn gehet jährlich 4 Groschen.

Das Dorf Klingmühl.
Der Richter, Milick, Töpfer, Roick, Schmidt, Quitter, Buschan, Schwan, Müller, geben jeder 1 Groschen zum Opfer. Es hat auch der Pfarrer zu Sallgast 2 Hufen Landes zu gebrauchen, welches ihm die Bauern von Zerchel beschicken.

Inventarium
des nach Abzug eines jeden Pfarrers soll gelassen werden:
10 Taler am Gelde oder 2 Rinder, die 10 Taler wert sind.
10 Scheffel Korn bei den Bauern zu Zerchel.
3 Scheffel Korn bei dem Wolschmüller.
2 Scheffel Gerste, 4 Scheffel Heidekorn.
2 Tische, 1 Wagen, 1 Egge, 1 Zinnen Handfaß.
1 eisernen Kesselhaken, 1 kupfernen Ofentopf, 2 angeschlossene
einfallende gute Schlösser samt der Schlüssel, 2 Hühner.

Der Bauer Mattuschka und der Wolschmüller waren Pfarrdotalen, während die übrigen Bauern hierselbst und die Kossäten in Klingmühl als Leibeigene ihre Hofedienste auf dem hiesigen Rittergute zu verrichten hatten. Die Gemeinde Gohra gehörte bis 1870 zur Kirche Massen. Die Einwohner aber konnten gegen geringe Entschädigung die hiesigen Gottesdienste besuchen und auch ihre Leichen hier beerdigen lassen.
Jungrichter, Rektor, Sallgast.