Niederlausitzer Fundgrube

Luckauer Heimatkalender 1925

Das Gefecht bei Luckau am 4. Juni 1813.
Aufzeichnungen des Ortsrichters Johann Gottfried Schuster zu Schlabendorf

1813 am 4. Juni ist eine Schlacht bey der Stadt Luckau Von Franßzosen, Russen und Preußen geliefert worden, die gantze Calauer Vorstadt ist abgebrannt, Wie auch die gantze Scheunen und in der Stadt linker Hand die gasse bis zum Bürgermeister Richter, die Canonade hat gedauert Von früh um 7 Uhr bis abends um 9 Uhr Worauf sich die Franßzosen über Görlsdorf und besdo (Beesdau) zurückzogen und Wir alle aus Schlabendorf flüchtig Worden, nahm ein jeder, was er fortbringen konnte, mit sich, Wagen und ochsen Vorgespannt entliefen Wir in der Heyden und gebüsche und ich bin in Schönfeldt mit ochsen und Wagen und was wir fortbringen konnten bey dem Herrn Pfarrer die Nacht gewesen mit der Schwiegertochter und 3 Kinder, auch Kaltz, Jungzimmermann und Gürgen, der Mann hat uns alle gut aufgenommen, die Wagnes haben in seiner Scheune des nachts gestanden. Des andern Tages sind wir wieder zuhause gefahren. Das war ein Tag daran die Nachkommen und alle die das lesen (denken werden). Die Betrübnis, der Jammer und Angst die wir ausgestanden läßt sich nicht mit Worten beschreiben. Zuerst die vielen Durch Märsche die wir ausgestanden haben die Franßzosen zwey Mahl, die alles was sie an Lebensmitteln haben können wegbringen genommen, auch alle Kasten und Laden aufgebrochen und was sie gefunden Weggenommen. Die Preußen und Russen und Kosacken haben es nicht besser gemacht. Wir haben müssen die Preußen Viel ins Magazin liefern, auf ein Mahl 10 Viertel Hafer 5 Viertel Mehl, Grütze, Graupen, und Erbsen Auch Branntwein und 2 Pfund Speck, geräuchert Fleisch gebacken Brod Viele hundert Pfund! Man kann mit allen Gütern bedacht im gantzen genommen einen Malter Gedreide rechnen auf einen jeden Kossäthen ohne die Geld Kosten, die ein jeder hat müssen geben die auch noch über 10 thl. werden belaufen.