Was waren Bausoldaten?

1964 beschloß der Nationale Verteidigungsrat der DDR die Gründung der Baueinheiten. Damit sollte jungen Männern, die sich aus Gewissens- oder anderen Gründen nicht in der Lage sahen einen Armeedienst mit der Waffe abzuleisten, die Möglichkeit gegeben werden ihrer Wehrpflicht nachzukommen. Im Klartext heißt das wer in der DDR den Wehrdienst verweigern, aber nicht eingesperrt werden wollte, der ging zu den Bausoldaten. Natürlich wurde eine solche Entscheidung von den staatlichen Organen nicht gern gesehen und entsprechend mußte man mit verschiedensten Repressalien rechnen und war logischer Weise automatisch ein Beobachtungsobjekt der Staatssicherheit. Die Entscheidung für den sogenannten "Spatidienst" zeugte also einesteils von Zivilcourage, bedeutete aber gleichzeitig, daß man zu feige für eine Totalverweigerung war. Dieser Spagat bedeutete für viele Bausoldaten eine zusätzliche psychische Belastung (für mich nicht). In den fast 26 Jahren Baueinheiten haben ca. 18. bis 20.000 junge Männer diese Möglichkeit für sich genutzt. Die Gründe dafür waren oft religiöser Art, aber nicht nur. Äußeres Zeichen der Bausoldaten waren kleine Spaten auf den Schulterstücken, daher auch der Begriff "Spati". Eingesetzt wurden die Spatis zum Bau militärischer Objekte oder im zivilen Bereich für gefährliche oder schwere körperliche Arbeit.
Die Öffentlichkeit reagierte meißt positiv auf uns, ich hab nur einmal erlebt, daß ich beschimpft wurde, es gab aber auch Spatis die auf offener Straße angespuckt wurden. Bei solchen Dingen ist dann natürlich zuerst an die Stasi zu denken. Normalen Soldaten, die mit uns auf der Baustelle arbeiteten, hatte man Verboten mit uns zu sprechen, da wir alle nur Homosexuelle und Kriminelle wären.
Spaten goldSpaten grauSpaten gestickt