Niederlausitzer Fundgrube

Turmknopfurkunde aus Frankena

Da es sich hier um ein recht umfangreiches Dokument handelt, können sie sich die sie interessierenden Jahre auch einzeln ansehen.
1799 1852 1870 1871 1872 1874 1878 1880 1883 1884 1886 1887 1888 1889 1890 1891
1892 1893 1894 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908
30 jähriger Krieg Verzeichnis der Pfarrer von Frankena und Münchhausen Schulmeister

Für den Turmknopf, September 1908
(Dokument aus dem Kirchturmknopf von Frankena)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Zur Erinnerung für kommende Zeiten wird diese Urkunde mit folgenden Nachrichten in unsern Turmknopf gelegt, der samt Hahn und Kreuz im Anfang des August durch Klempnermeister Krehan von Kirchhain heruntergenommen wurde und am September wieder aufgesetzt werden soll. Zunächst die Ursache der Herabnahme.

Am 4. Juni und am 19. Juli dieses Jahres wurde unser Kirchturm vom Blitz getroffen. Der erste Stoß zerschmetterte teilweise das westliche Turmdach und das Fenster über der westlichen Turm- und Kirchentüre, beschädigte das westliche Zifferblatt, riß die Eisenstange ab, die es mit der Turmuhr verbindet, beschädigte die westliche Kirchtüre und erschütterte die Orgel. Der zweite Blitzstrahl zerschmetterte teilweise das östliche Turmdach, erschütterte die Verbindungsmauer zwischen Turm und Kirche und die Orgel so, daß eine Anzahl Pfeifen der Viola di gamba krummgebogen sind, riß das Schlaggewicht von der Turmuhr ab.......den Kasten unter ihm und beschädigte mehrmals die ... Tür. Die Landes- Feuersozietät, welche vertreten durch den Kreisdirektoren Kgl. Landrat Freiherr von Manteuffel in Luckau den Schaden nach dem ersten Schlage besichtigte, bestimmt, daß die Ausbesserungen auf ihre Kosten auf ihre Rechnung geschehen. Bei dieser Gelegenheit wird aber zugleich die ganze Turmspitze ausgebessert und der Knopf, Hahn, Pallaskugel und Kreuz neu vergoldet. Was die Gemeinde zu tragen hat, ist noch nicht ersichtig. Die sämtlichen Ausbesserungen sind den Gebr. Lehmann -Baugewerbemeistern- in Kirchhain übergeben, auch die durch den p.p. Krehan ausgeführten.- Wir knüpfen die weiteren Nachrichten an die letzte Urkunde an, die wir im Turmkopfe fanden. Sie wurde am 7. Juli 1870 geschrieben. 12 Tage danach, am 19. Juli, erfolgte die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen. Die selbe hat unter Gottes gnädiger Führung zu unerhört großen Siegen der deutschen Heere in Frankreich geführt. Zugleich auch zur Einigung des Deutschen Reiches außer Österreich unter dem am 18. Januar 1871 in Versailles von den deutschen Fürsten gewählten Kaiser Wilhelm. Begeistert stimmte das ganze deutsche Volk zu. Seine Nachfolger auf (Seite 2:) dem preußischen Throne sollen fortan deutsche Kaiser sein. Nach dem Tode des Kaisers Wilhelm I. des Großen am 9. März 1888 und dem Tode des Kaisers Friedrich - als König von Preußen Friedrich III. - zu allgemeinem Schmerze schon am 15. Juni 1888 - hat nun Gottes Gnade in Wilhelm II. einen Kaiser und König gegeben, der für das Wohl des ganzen Volkes und des Vaterlandes und für den Frieden in der Welt mit seinen reichen Kräften nach allen Seiten nun 20 Jahre unermüdlich tätig ist. Seinen evangelischen Glauben bekannte er frei und von Herzen, wie er z.B. 1894 bei der Erneuerung der Schloßkirche zu Wittenberg und 1898 bei der Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem getan und wie er auf seinem Schiffe "Hohenzollern" selbst die Sonntagspredigten verliest.

Da die Ereignisse der Zeitgeschichte genugsam in guten Büchern zu lesen sind, so beschränken wir uns hier zumeist auf das, was Frankena erlebt hat und ........ außer den Akten und den mündlichen Mitteilungen die ...... 1816 geboren und 19. Juni 1907 verstorben ....dermeist .... Krause und die seit 1883 vom Lehrer A. Krampe geführte Schulchronik. - In den großen Krieg 1870 zogen von hier mit:

Andreas Altenburg
Karl Lehmann auf der Trift
Friedrich Bock (auf Günthers Wingers (?))
Louis Mitter auf Balkens
August Fuchs
Reinhold Richter Pflegesohn bei Kielsteins.
In Frankreich an Typhus gestorben:
Karl Jacob
Ernst Lange
Erwin Serichen
Christian Wagner
Ernst Kalesser auf Kockerts

Später wurden noch eingezogen:

Ernst Kalesser auf Hüllens
August Feldner
Ernst Kühne der Lehnsrichter
Gottfried Schumann
Wilhelm Wagner auf Bentens-Willes

Karl Jakob und E. Jerichen wurden an einem Tage leicht verwundet, der erstarre am Ohr und das Bajonett wurde ihm weggeschossen, der letztere durch eine Kugel, die durch einen Knopf mitten auf der Brust fast unschädlich gemacht ward. Zum Andenken an den Friedensschluß wurde auch hier eine Friedenseiche gesetzt. Es geschah am 7. Mai 1871. Der Hüfner Mutzschen Wagner schenkte sie. Der Frauenverein hatte eine schwarz-weiß-rote Fahne gestiftet. Lehrer Müller, die Schuljugend und die ganze Gemeinde veranstalteten einen Zug um die Kirche, wobei sie aus dem alten Dresdener Gesangbuche sangen (Seite 3:) No 317, 201 und 315. Am 18. Juli fand ein allgemeines Dank- und Friedensfest statt. Als die Krieger heimkehrten, zog man ihnen entgegen, schmückte sie mit Kränzen und führte sie mit Musikbegleitung im Dorfe herum und gab ihnen freien Tanz und Bier.

Der Winter von 1870 auf 71 war streng. Im Dezember sah man mehrere Abende blutrote Erscheinungen am Himmel, die von Mitternacht nach Mittag zogen. Am 14. Januar fiel der 1½ Hüfner Friedrich Bader auf Semts in seiner Scheune aus dem Sparrenwerk auf die Tenne, wurde besinnungslos und starb am 16. Januar. 1870 und 1871 baute man die Bahn von Halle nach Kottbus. 1871 steckte man die von Berlin nach Dresden vorläufig weiter nach Werenzhain zu und dann verschiedentlich ab als sie jetzt liegt. Am 24.11.1873 wurde 31,63 ar Pfarrwiese an diese Bahn abgetreten. Auch bot man bei dem Bau der Bahn Frankena eine Bahnhaltestelle an, die es indes ablehnte. Seitdem hat Schreiber dieses mit Hilfe vieler aus der Gemeinde 3x vergeblich um eine Haltestelle für Frankena angehalten. Erst wurde zu viel Zuschuß von Frankena verlangt und zuletzt die Sache, weit ......... abgelehnt.

1871 konnten die Scheunen die reiche Ernte kaum fassen. Im Juni und Juli wurde die erste Brücke über die kleine Elster nach ....walde zu gebaut und die Kosten nach Metzen aufgebracht.

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1872 wurde durch Balzer in Frankfurt a/Oder eine neue Turmuhr beschafft, die 300 rch (?) kostete. 1907 war sie durch Alwin Lehmann in Kirchhain für 72 M ausgebessert - der auch den Blitzschaden daran 1908 ausbesserte.

1874 traten mehrere Änderungen in Kirche und Staat ein. Es wurde am 1. Januar das Amt der Lehnsrichter aufgehoben und zum ersten Male Gemeindevorsteher gewählt. Hier wählte man Julius Müller. Am 4. Januar wurde zum 1x nach der Kirchengemeinde- und Synodalordnung vom 10. September 1873 gewählt und zwar 1½ Hüfner Gottlieb Kockritz, Gem. Vorst. Julius Müller und Hüfner Heinrich Köckritz ernannte. Er war seit 1861 Kirch- und Schulvorsteher gewesen und blieb letzteres und Patronatsältester bis zu seinem Tode den 30. Juni 1905. Mit ihm war Kirchenvorsteher sein älterer Bruder Gottlieb Köckritz und Älteste waren Böttchermeister Christian Pöhle und bis zum 6. August 1873 3/4 Hüfner Gottfried Kolesser. Die ersten 12 Kirchengemeindevertreter der bisherige Orts- und Lehnsrichter Ernst Kühne, der Schenkwirt Richter, Aug. Schenke, Friedrich Müller, Ernst Bader, Meister Traugott Lohde, Walter Sehmann, Aug. Fuchs, (Seite4:) Christian Jacob, Wilhelm Beyer, Reinhard Schönmuth, Christian Wagner Mutzschen.

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Zum Deputierten für die Kreissynode wurde am 4. Mai Gemeindevorst. Julius Müller gewählt. Am 1. Okt. trat das Zivilstandsgesetz in Kraft. Standesbeamte für Frankena war bis zum 1. Jan. 1891 Bürgermeister Klix von Kirchhain, für Münchhausen Quasnick in Tanneberg, dann für beide Orte bis zu seinem Tode am 14. Jan. 1904 Ortsvorsteher und seit 1894 auch Amtsvorsteher des 21. Bezirks Julius Müller. Seitdem verwaltet es Lehrer Krampe / hier seit 1. April 1873.

1878 bekam die mittlere Glocke einen Riß und da die kleine zur großen, die in fis nachklingt, nicht stimmte, so wurden 1879 zwei neue in ais und eis beschafft. Sie wurden in Kleinwelka bei Bautzen von Fr. Gruhl gegossen und kosteten 1454 M, wovon der Wert der alten mit 504 M abging. Der Gemeindebeitrag 222,24 M wurde nach Mannschaftsfuß aufgebracht. Der volle Mann zahlte 3,90 M. 1878 wurde auch das Gemeindegrundstück an der Münchhausener (Grenze?) mit Kiefern bepflanzt.

1880 trat die große kirchliche Ablösung in Kraft. Die Abgaben an die ...... (32 M) an die hiesige Kirche (11,50 M), Pfarre 319,25 M und Pfennige ........ (75,79 M) und Synode (478 M) wurden in Renten verwandelt. Auch ward die Gemeindeschmiede verkauft.

1883 am Sonnabend den 10. Nov. zum 400 jähr. Geburtstag D. Martin Luthers fand eine Unterredung mit den Kindern in der Kirche statt. Abends wurde mit allen Glocken eingeläutet, "Ein feste Burg" vom Turm ..... geblasen und am 11. Nov. im Hauptgottesdienst das Andenken an den großen Gottesmann gefeiert. Am 25. Febr. 1884 übergab Pastor Rosenthal das vom Kaiser geschenkte Bild "Luther im Kreise seiner Mitarbeiter" - feierlich der Schule.

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1884 feierte die Gemeinde am 27. Juli das Andenken an den großen Brand vom 25. Juli 1834 (S. Schulchronik). In diesem Jahre fand der Umbau des Kirchinnern statt. Man vermauerte die Tür in der Südwand des Schiffes und brachte eine neue in der westlichen Turmmauer an, erweiterte die Fenster im Schiffe, verlegte die Kanzel von der Südseite neben den Gurtbogen nach der Nordseite in den Gurtbogen, stellte statt der 3 Reihen Sitzbänke 2 Reihen her, verlegte den Männerchor von der Nordseite des Altars (mit besonderem Aufgang) nach der Südseite des Schiffes, erneuerte die Chöre und verlegte die Aufgänge dazu in den Turm und erneuerte die Decke der Kirche. Dazu kam 1885 vom 1. Juni an die Erneuerung der Leichenhalle mit dem Kircheingange zum Altarplatze. Die Kosten betrugen 7135,70 M. (Seite 5:) Der Beitrag der Gemeinde 2578,57 M. Der Verkauf der Gemeindeschmiede (800 M), der Rampe an der Bahn nach Werenzhain zu (400 M) und die Jagdpacht von jährlich 500 M erleichtern die Bezahlung. Für die Erneuerung der Orgel durch Uebe in Neuzelle, etwa 700 M, mußte die Gemeinde größtenteils selbst aufkommen, da sie ursprünglich 1819 aus eigenen Mitteln und durch ein Geschenk einer Frau aufgestellt worden. Nur für das Einreißen und Wiederaufstellen zahlte die Kgl. Reg. ihren Beitrag, da es durch den Umbau nötig geworden.

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1886 wurde die kirchliche Umlage statt des Klingelbeutels und des Kirchstuhlgeldes eingeführt und auf 12 M festgesetzt, 1887 auf 90 M (1891 auf 101,80 M, 1896 auf 121,66 M, 1906 auf 140 M). - Der Winter 1886 auf 1887 brachte viel Schnee und bemerkenswert langanhaltende Kälte. - 1884 - 1887 wurde die Münchhausener Pfarrheide, gegen 40 Morgen, wieder angeforstet. (Seite6:)

1887 fand am 22 März die Feier des 90igsten Geburtstages des Kaiser Wilhelm statt, vormittags mit Festgottesdienst, nachmittags mit Umzug des Kriegervereins, der Schulkinder und Gemeindemitglieder und mit Konzert und Gesang im Gasthause. Die Kinder erhielten ein Festblatt und einfaches Bier. Pastor Rosenthal hielt eine Ansprache und brachte das Hoch aus. - Am 16. Mai traf ein kalter Blitzschlag die Kirche. Das Gewitter kam von Südwest. Der Blitz streifte das Zinkdach des oberen Turmes, schlug das östliche Ziegeldach durch und richtete einigen Schaden auf dem Kirchboden hinter der Orgel rechts und am ersten Fenster an.

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1888 Das Jahr der 3 Kaiser brachte vom 9. März ab dem Todestage Wilhelm des Ersten und vom 15. Juni ab dem Friedrichs d. III. je 14 Tage Trauergeläut und Trauergottesdienste. Am .....tag den 22. März und auch am 2. Juni. Oberprediger Benze .......letzterem. Im Herbst erhielt das Schulhaus eine Oberstube.

1889 am 4. Juni hielt Schloßprediger Schmidt Dobrilug seine erste hiesige Visitation als Kreisschulinspektor. Am 4. Juni und 15 Juli beschädigte Hagel viel So.....

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1890 war ein denkwürdiges Jahr. Die Influenza oder Grippe kam ... nach Europa so auch nach Frankena. Am 3. Mai starb Pastor Rosenthal nach 25 jähriger treuer hiesiger Tätigkeit, 70 Jahre alt. Oberprediger Benze hielt ihm am 7. Mai eine gewaltige und ergreifende Leichenpredigt. In der letzten Zeit hatte er viel von Demut, Leben, Sterben und Auferstehung so recht von Herzensgrunde gepredigt. Sein letzte Collekte vom Altar war: "Sei getreu bis an den Tod". Während seiner letzten Krankheit vertrat ihn Kandidat Irmisch. Am 8. Oktober übte die mit 28 Mitgliedern vollzählige Kirchengemeindevertretung von Frankena und Münchhausen unter dem Vorsitze des Oberpfarrers Benze von Kirchhain in der hiesigen Schule zum ersten Male das ihr abwechselnd mit der Besetzung durch das Königl. Konsistorium zukommende Pfarrwahlrecht aus und wählte von den 3 zu Probepredigten eingeladen gewesenen Herren, den damaligen Pfarrvikar Bernhard Jähde von Dahme zum Pfarrer. Denselben führte Superintendent Stockmann am 4. Advent den 21. Dezember 1890 hier unter Beistand von Oberpfarrer Benze und P. Krusius von Schönwalde bei Sorau ein. (Seite 7:)

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1891 mußte anfangs Januar die Schule 14 Tage ausfallen wegen Diphtherie in der Lehrerfamilie. Am 1. Januar kam auch das Standesamt für Frankena und Münchhausen hierher. Am 16. bis 19. März wurde die am 16. Mai 1887 durch Blitz erschütterte Orgel vom Hoforgelbaumeister Sauer in Frankfurt durch s. Gehilfen W. Granzin sorgfältig gestimmt und ausgebessert. - Der Sommer war sehr naß, der Herbst trocken und H. Krause verzeichnet einen ganz windlosen Dezember.

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1892 verzog Pfarrer Jähde, zum Oberprediger von Kirchhain gewählt, am 31. März dahin. Das Königl. Konsistorium sandte den Schreiber dieses, Pastor Just, aus Berlin. Er hielt am Sonntag Mis. Dom., am 1. Mai, seine Probepredigt über das Ev. vom gut. Hirten und eine Katechese mit den Kindern über ..... Konnte aber erst nachdem er am Himmelfahrtstage in beiden .... Predigt mit H. Abendmahl gehalten, seit dem 4. Juni ........ und am 3. p. Trin., den 3. Juli eingeführt werden. ....... Stoeßmann unter Beistand von P. Mücke in Treb... ..... Jähde in Kirchhain. Meine Frau und 5 Kinder, ein Sohn und 4 Töchter .... am Montag den 20. Juni durch die Gemeinde ....lich mit bekränzten Wagen von dem Bahnhof Dobrilugk-Kirchhain geholt und mit Musik und Böllerschüssen im Dorf empfangen. Die Jugend hatte das Pfarrhaus geschmückt. Das Kinderfest zum 2. September wurde am Tage wie gewöhnlich, abends mit Geschichts-Gedichte und Gesangsvorträgen im Richterschen Gasthofe gefeiert. Vom 1. November 1891 bis 31. März 1892 konnte ich mit Hilfe Lehrer Krampes und durch einen Zuschuß an denselben vom Kreisausschuß eine Fortbildungsschulung zustande bringen, desgleichen auch mit Hilfe einer Gabe von der Inneren Missionskollekte der Synode eine Volksbibliothek, die im Pfarrhause aufbewahrt wird und durch eine weitere Gabe von der Regierung, Sammlungen an Festen und freiwilliges Lesegeld wuchs und unter dem Gemeindekirchenrat steht. - Im Winter erreichte die Kälte einmal 27 Grad. Auch bauten die Buschbesitzer in diesem Jahre die Brücke über die kleine Elster oberhalb des Dorfes zum Busche.

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1892 und 1893 waren sehr trockene Jahre. Die Kgl. Regierung half dem Strohmangel in etwas ab durch billige Abgabe von Streu aus den Königl. Forsten. 1882 den 1. Oktober begannen die Entschädigungsrenten für einfache Taufen und Trauungen.

1893 ward zum großen Leidwesen der Gemeinde über die Verlegung des Bußtages von Mittwoch nach Jubilate in den Herbst, derselbe zum ersten Male Mittwoch vor dem Totenfest gefeiert.

1894 am 5. Januar trat Gemeindevorsteher Müller sein Amt als Amtsvorsteher für den 21 Bezirk an. Die Kirche von Münchhausen wurde im Jan. niedergerissen und die neuerbaute am 28. Oktober 1895 eingeweiht. - Um Weihnachten 1894 traten die Masern hier auf, wie man sagt seit 22 Jahren zum 1. Male und ergriffen erst die großen Schulkinder, 10 Tage danach die kleinen und danach einige Schulentlassene. Die Schule blieb vom 2. bis 27. Januar 1895 geschlossen. Vom 3. Januar bis 15. März gab es große Kälte und viel Schnee. (Einschub:) Anfang 1894 ward auch das Studierzimmer im Pfarrhause (nach N) mit Erker gebaut wozu ich selbst den Gemeindebeitrag mit 197,15 M bezahlte. Reg. 394,29 M.

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Am 1. April veranstaltete ich eine Schulfeier zum 80ten Geburtstage des Alt-Reichskanzlers Fürsten Bismarck (Preuß. Minister seit 23. September 63, Graf seit 6.9.66, Fürst seit 21.3.71, sprach am 6.2.88: "Wir ...... Gott, sonst nichts auf dieser Welt." Seit 18.3.1890 nach .....burg zurückgezogen.) 1895 wurde auch zur Entwässerung .... ...... ..... Mühlgraben nach Münchhausen zu ein Graben .... ..... ......... Röhren unter dem .... ....... ..... ............... des Gesangsvereins und der Schuljugend und durch Schmück... .... ...... .... Frankreich ..... Krieger mit Kränzen unter der Friedens..... Ferner der 25. Jahrestag der Wiedererichtung des deutschen Reiches am 18. Januar.

1896 durch Lieder und Vortrag (von mir) beim Gastwirt Lange gemeinsam vom Krieger- und Gesangverein der 350te Todestag D. Luthers durch einen Festgottesdienst. Wegen Nässe im Frühjahr pflanzte man Kartoffeln bis zum 20. Juni.

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1897 am 14. Februar feierten wir Phil. Melanchton´s 400sten Geburtstag kirchlich und am 16. in der Schule und durch 1 Gemeindeabend, wo auch die Kinder Melanchthonhefte geschenkt bekamen. - Am 21. März begingen wir die 100 Jahrfeier des gottbegnadeten großen Kaisers Wilhelm I. kirchlich, am Montag den 22. und Dienstag abends anderweit. - Am Sonntagsfestzuge zur Kirche nahmen der Kriegerverein, der Gesangverein, die Schulkinder und Gemeindeglieder teil. Blasinstrumente begleiteten die Choräle, ein gemischter Chor sang die große Doxologie und "Lobe den Herrn, alle die Ihn ehren". Nach dem Gottesdienst fand Parade und abends Illumination und Zapfenstreich statt; letzterer ausgeführt von beiden Vereinen, den Musikern und bunte Laternen tragenden Schulkindern. Am Montag begann das Fest mit einer Schulfeier. Nachmittags (Seite 9:) versammelten sich die Spitzen der Örter, beide Vereine und zahlreiche Gemeindeglieder unter der Friedenseiche.

Amtsvorsteher Müller legte in seiner Eröffnungsrede bedeutsame Aussprüche des alten Kaisers ans Herz, in denen er zur Pflege der Religion, christliche Erziehung und Ordnung mahnte.

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Ich wies auf den Kaiser als christlichen Helden und als Schöpfer des Heeres zum Heile des Vaterlandes hin. Feldwebel Karl Jacob feierte ihn als geliebten Feldherrn und Vater des Vaterlandes. Laut erklangen die Hochrufe auf unseren jetzigen Kaiser und seinen Großvater. Dann Festzug unter Musik, Trommelschlag und Kindergesang durch das ganze Dorf und zurück zur Friedenseiche, wo man vaterländische Lieder sang. Vor dem Hause des Hauptmann Lange (Schenkwirt) erhielten die 10 Krieger, welche an den Feldzügen teil genommen hatten, besonderen Dank und hoch. 8 Schulkinder trugen im Saale des Gastwirts Richter das Festspiel von Er... .... Wilhelm I. vor und die Schulkinder vergnügten sich bei Musik u.. ..... ...stag abends kam das vortreffliche Volksschauspiel von H. ...... ..... durch den hiesigen Gesangverein zur Aufführung ..... ....... ...... .... Leben wurde vorgeführt, auch die Personen ..... ... ...... ........ .....Kostümen dargestellt.

Am 8. August ...... ........ ....... ...... Schul... große Schulvisit.

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In diesem Jahre ...... ...... das äußere Mauerwerk des Kirchturms und der Kirche durch Gebrüder .....mann in Kirchhain neu verfugt und zwar erhaben. Es kostete 1100 M .... Gemeindebeiträge steuerte Amtsvorsteher J. Müller 100 M bei.

1898 am 8. Januar fand der Häusler Aug. Jud=(?) Müller einen jähen Tod indem sein scheu gewordenes Kuhgespann ihn heimjagend den gegen den Torpfeiler schleuderte und ihm Kopf und Genick zertrümmerte. Am Sonntag vor Fastnacht den 13. Februar endete ein Vorwitz des Bahnwärters Ernst Schicketanz mit seinem Tode. Er eilte aus dem Dienste heim und schlich sich auf den Boden, um die Seinen fürchten zu machen. 3/4 Stunden lang machte er gespensterhafte Geräusche und Bewegungen in einer Vermummung und antwortete auf keine Frage. Nichts hilft die Drohung seines Sohnes Ewald, zu schießen. Endlich schießt der Sohn. Der Vater fällt ihm mit den Worten um den Hals: "Du schießt" und ist in 20 Min. tot. Gott möge seiner Seele gnädig gewesen sein, solange er noch Zeit hatte!

1899 fand am 5.-17. Juni eine Generalkirchenvisitation in einem Teile der Parochien der Synode Dobrilugk-Sonnewalde statt, die übrigen Parochien der Diözese (Seite 10:) Dobrilugk kommen jetzt vom 1.-10. September 1908 an die Reihe. 1857 hat der Generalsup. D. Büchsel die letzte hier gehalten - jetzt stand und steht heute noch an der Spitze der Generalsup. D. Braun. Die übrigen Mitglieder waren damals 1899 Vize-Generalsup.

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Pfeiffer aus Lübben
Sup. Braun aus Königsberg N.M.
Sup. Feldhahn aus Seelow
Standesherr Graf zu Solms Samewalde
Pfarrer Heller aus Altdöbern
Landrat Freiherr v. Manteuffel zu Luckau
Pastor Rahlenbeck aus Schöneberg
Rektor Busch aus Dobrilugk
Sup. Splittgerber aus Sonnewalde
Kaufmann Druschke aus Kirchhain
Sup. Stakmann aus Finsterwalde
Amtsvorsteher Müller aus Frankena
Sup. Streetz aus Krvischwitz (Schl.)
und als Deputierter der Königl. Regierung und Schulrat Meinke aus Frankfurt O. Seitenanfang

Ein Bericht von mir über den Tag erschien in den Kirchhainer (?) Neusten Nachrichten, der in der Schulchronik zu lesen ist. K. Krause ..... ..... war ein feierlicher Tag.

1899 wurde auch das neue Gesangbuch der Provinz Brandenburg .... bisherigen Alten Dresdner Gesangbuchs eingeführte wozu das Kö. Konsistorium ...... Gesangbuch .... ...... ..... .......

Zur Jahrhundertfeier am 22. Dezember hielt ich in der Schule ... ... ... eine Ansprache. Und am 31. Dezember zum 1. Januar 1900 ward nachts 12 bis 1 Uhr mit allen Glocken dreimal geläutet, abwechselnd mit Musik und Chorgesang: Nun danket alle Gott und Lobe den Herrn den mächt.

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1900 vom 23. bis 27. Mai ließ Amtsvorsteher Julius Müller auf seine Kosten die Wände des Altarplatzes der Kirche durch Malermeister Wiskow in Kirchhain mit Backsteinzeichnung bemalen für 102 M.

Am 20 Mai feierte der hiesige von Lehrer Krampe am 7. November 1875 gegründete und bis heute (1908) geleitete Gesangverein Germania sei 25 jähr. Jubiläum, erst kirchlich und dann unter Beteiligung von 6 Brudervereinen im Richterschen Garten und Saale. Das ganze Dorf war dazu geschmückt und viele Freunde feierten mit. Der Gem. Kirchenrat schenkte dem Verein 10 M für Noten. Ein ausführlicher Bericht von mir aus den Kirchhainer N. Nachrichten ist in die Schulchronik eingeklebt. Ebenso von dem 25 jähr. Jubelfeste unsers Kriegervereins, das am 17. Juni in großartiger und würdiger Weise gefeiert wurde, erst in der Kirche um 7 Uhr morgens, dann durch feierliches Einholen der 19 fremden Vereine, von denen 4 ihre eigenen Musikchöre mitbrachten. Um 3 Uhr durfte ich eine Art Feldgottesdienst mit den etwa 500 Kriegern und vielen andern unter der Friedenseiche halten und ihnen nach dem Liede: "Der Herr ist der rechte Kriegsmann, Herr ist Sein Name." Dann hieß Hauptmann Sange die Fremden willkommen und der Kreissekretär Müncheberg von Luckau, der Vorsitzende der 71 Kriegervereine (Seite 11:) des Kreises, und der Beisitzende Rentmeister Mittag von Sonnewalde hielten beherzigenswerte Reden. Die beiden Vorsitzenden des Vereins E. Sange und K. Jakob wurden besonders geehrt. Ebenso die übrigen ursprünglichen Mitglieder. 63 Ehrenpforten wurden gezählt, 33 Ehrenjungfrauen waren im Festzuge. Der hiesige Männergesangsverein erhöhte die Feier durch seine Vorträge. Die Bläser machten am Morgen den Schluß des Festes mit: "Lobet den Herrn, den mächtigen."

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1901 am 18. Januar, einem Freitage, feierten wir das 200 jährige Jubiläum des Königreichs Preußen morgens in der Kirche, nachmittags und abends im Richterschen Saale mit Vorträgen, Deklamationen, Gesängen und Musik. S. meinen gedruckten Bericht in der Schulchronik.- Vom Monat Mai bis November suchte Gott der Herr die Gemeinde mit Typhus heim. 3 Erwachsene starben daran, andere kamen wunderbar wieder auf. Vom Sommer ....... Winter hinein bauten Gebr. Lehmann das Pfarrhaus ..... ..... .... das Fachwerk durch Mauern, änderten die west... .... ...... die Küche und die Speisekammer nach der ..... ..... Seite, erweiterten das Giebelstübchen, verschalten das .... ..... und die .... darüber und richteten im Stallgebäude eine ....... und später eine Räucherkammer ein.- Auch hatten sie einen kleinen Vorbau vor die Hintertür des Schulhauses zu bauen.- Schreiber dieses war, besonders seiner Gesundheit wegen vom 7. November bis zum 15. April 1902 Kurprediger für die deutschen und anfangs auch für die englischen Kurgäste in Nervi in Italien. Pfarramtskandidat Zimmermann aus Niedergörsdorf bei Jüterbog vertrat ihn hier.

1902 im März brachten wir Drahtgitter an die Turmschalllöcher an, die Amtsvorsteher Müller bezahlte. Der dadurch verminderte Luftzug durfte aber mit Schuld daran sein, daß wir seit 1906 mit Schwamm im Turme zu kämpfen hatten.

Am 8.,12.,21.,23. September hatten wir Einquartierung und am 21. November Manöver von Kirchhain bis Münchhausen und Sonnewalde.

1903 am 6. Januar fand der erste Elternabend mit Vorträgen und Gesängen im Jacob´schen Saale statt.

Vom 12. Januar bis 4. Februar ließ die Gemeinde etwa 350 ha der Flur vermessen behufs Aufstellung eines Entwässerungsplanes. Am 25. Oktober hielt Superint. Heller von Finsterwalde seine erste (Seite 12:) Kirchenvisitation hier. Er ist seit 1900 Nachfolger des Superint. Stockmann, der noch bis 1907 in Eberswalde im Ruhestand lebte.

Kinder waren vielfach krank an Ziegenpeter und einige an Diphtherie.

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1904 am 10. Januar starb der Hüfner Julius Müller, Ortsversteher seit 1. Januar 1874, Standesbeamter seit 1.1.1891 und Amtsvorsteher seit 5. Januar 1894. Er hatte viel für Frankena, auch für die Kirche getan, auch der Münchhausener Kirche eine Altarbibel geschenkt und ward unter großer Teilnahme auch von auswärts begraben. Am 11. September durften wir unsern Oberpräsidenten von Dewitz, der mit unserm Landrat Freiherrn von Manteuffel die Gegend besuchte, in der Kirche begrüßen.

1905 am 1. März revidierte Regierungs- und Schulrat Meinke zusammen mit Kreisschulinspektor Schmidt unsere Schule.

Im Familienabende am 3. November hielt auch .... ..... von Kirchhain eine Rede. Am 8. Dezember hielt Missionar ..... Natal eine Unterredung mit den Kindern in ..... ..... ...... ...... Missionsgottesdienst.

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1906 Am 27. Februar feierten wir die Silberhochzeit unseres Kaisers verbunden mit der Hochzeit des Prinzen Eitel ..... mit der Prinzessin Sophie Charlotte von Oldenburg in der Schule, der Kirche und durch einen Familienabend.

Am 11. Juli hielt der Königl. Musikdirektor Prof. Paul Blumenthal von Frankfurt a.O. Gesangs- und Orgelspiel Revision hier. Am Missionsfeste am 19. August erzählte der Burenkommandant Jooste von der Mission in Transvaal und Pastor Berthold von den aus Rußland nach Kanada ausgewanderten evangelischen Deutschen, deren Prediger er war, auch von der Indianermission, die er dort trieb.

Am 1.,2.,5. und 6. September hatten wir wieder Einquartierung, den 1. und 2. 25 Offiziere und 600 Mann Lübbener Jäger. Das Manöver fand bei Ponsdorf und bei Nehesdorf statt. Der 31. Oktober ward zum 1.x durch einen Familienabend ausgezeichnet.

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1907 fanden Familienabende am Geburtstage des Kaisers den 27. Januar und ein unvergeßlicher am Paul Gerhard Gedenktage den 12. März statt; wo unter anderm 10 Jungfrauen als Engel gekleidet diesen unsern heiligen Sänger durch eine würdige Festaufführung feierten.

Bis zum 18. September hatten wir große Nässe, die auch den Entwässerungsarbeiten, welche noch andauern, hinderlich war. Im Frühjahre (Seite 13:) wurden nach Westen und Osten zu von der Kirche Lindenalleen angepflanzt. Am 8. September hielt Superintendent Heller Kirchenvisitation. Am 12 Dezember halfen Missionar Hübner aus Bulongeva in Deutsch-Ostafrika und Pastor Schade aus Prießen einen Missionsfamilienabend halten, in welchem auch junge Mädchen aus der Gemeinde in Chören mitsangen. Am 17. Juli hielt der Kreisphysikus Hafemann aus Luckau Brunnenrevisionen hier und veranlaßte in der Schule die Einsenkung von Zementringen in den Brunnen und andere Ausbesserungen.

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1908 am 11 März tötete Böttchermeister Pöhle in offenbarem Wahnsinn seine Frau und brachte dann sich selbst tödliche Wunden am Halse und Leibe bei. In Wahnsinn geriet er wohl durch die Vorwürfe, die er sich darüber machte, daß er seine ältesten Söhne nach Berlin gebracht hatte, wo sie gottlos geworden sind, und durch .... ..... .... aber, wie er sich schriftlich äußerte, seine Taten noch bitter ....... Ich konnte ihn auf den Schächer hinweisen was .... .... .... .... Jesus sei seiner Seele gnädig und vergebe denen, die .... .... .... sagen, weil er ein frommer Mann war: da sehe man, ..... die Frömmigkeit nütze ..... .... mit bestärkt der Teufel manche in ihren .... ..... ..... .... oft verzagen, wenn ich so wenig Männer an .... ...lichen Sonntagen in der Kirche sehe und in Nebengottesdiensten, Bet- und Missionsstunden überhaupt wenig Leute. Ich habe das trotz aller Mühe nicht bessern können. Aber ich hebe meine Augen zu den Bergen von welchen uns Hilfe kommt. Ich halte jetzt wenig Nabengottesdienste und habe dafür mit Hilfe 2er, zuweilen 3er meiner Töchter, die in diesem Jahre zu Hause sind, im Frühjahr d.J. wieder Kindergottesdienste mit Gruppen begonnen. 1892 hielt ich schon solche und hatte dazu 2 Helfer und 3 Helferinnen aus der Gemeinde.

Aber für diese in fast alle Städten so gesegnete Einrichtung fand ich hier noch kein Verständnis. Es entstand bittere Feindschaft dagegen und ich gab die Sache einstweilen auf, bis Gottes Zeit gekommen wäre. Jetzt ist schon etwas mehr Verständnis dafür da, daß man den Kindern einen kindlichen Gottesdienst bieten müsse. Auch klagen manche selbst, daß die Jugend gottlos werde und Eltern und Herren nicht gehorche, daß sie so sehr nach Putz und Vergnügen streben und so viele unehrlich in die Ehe treten, daß die jungen Leute am liebsten in die großen Städte ziehen, um mehr Geld und Vergnügen und hintennach meist ein elendes Leben zu haben; daß man kaum noch für 300 M Lohn einen ordentlichen Knecht, der nicht trinkt, bekomme und eine ordentliche Magd kaum für 220-240 M und 16 m Leinwand und dazu noch für 10-18 M Weihnachtsgeschenk an Knecht oder Magd geben müsse. (Seite 14:)

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Auch gibt es noch Trinker in der Gemeinde ...... ...... Hauswesen ruinieren und für das kleine Kreuz, das ..... ..... ..... ich samt meiner Frau seit 4 Jahren ..... ...... ..... ...... Hilfe gefunden außer der .... ..... ...... Und ...... ...... Versammlungen ... ...... ........ ...... ........ Unterhaltung gebe, finden sich nur bei besonderen Gelegenheiten Gemeindeglieder ein, aber doch am Palmsonntag sehr viele.

Kein Segen war verbunden mit dem Übergang des Gasthofs aus den Händen Louis Richters in die Richard Jacobs. Richter war trotz allem ein konservativer Mann gewesen, R. Jacob kaufte den Gasthof 1903 teuer mit wenig Geld und wollte durch viele Tänze reich werden, machte aber nach 3 Jahren bankrott und in den Jahren seiner zahlreichen Tänze, 1904 und 05, hatten wir unter andern die meisten unehelichen Geburten, von 20 Kindern 7 Uneheliche. Überhaupt kaufen viele Wirte die Gasthäuser zu teuer und füllen dann die Zeitungen selbst in der Fastenzeit mit Anpreisungen ihrer Tänze und Vergnügungen, um Geld zu machen.- Indes ist auch viel Erfreuliches zu berichten. Von den 67 Kindern der 6 Jahre 1896, 1897, 1901, 1902, 1907 und 1908 bis jetzt war keines unehelich, die meisten Frauen halten noch auf Zucht und gute Sitte, die Kirche ist fast allen heilig und an Festtagen recht gut besucht, es wird gern, frisch und gut gesungen. Der Gesangverein wirkt mit Freuden an Festtagen mit. Die Gäste des Hl. Abendmahls betragen jährlich beinahe 100% der Einwohner. Die Wähler haben bis auf 2 in der letzten Reichstagswahl Januar 1907 den konservativen Rentner Henning in Berlin, den Vorsitzenden der deutschen Sittlichkeitsvereine (Seite 15:), gewählt und die konservativen Wahlmänner des Kreises den Herrn von Löwenstein, Sallgast für den Landtag. Im Gemeindekirchenrate sitzen ernste Männer, die nach Kräften das Wohl der Kirche fördern und dasselbe erstreben die Ortsbehörden für die politische Gemeinde. So sind die Wege im Dorf und draußen nach allen vier Richtungen in guten Zustand gesetzt, ein neues Schulhaus wird geplant, und die Entwässerung von etwa 350 ha der Flur, die 1906 begonnen wurde, soll am 1. November d.J. vollendet sein. Tiefbauunternehmer Hermann Thomas in Bautzen führt sie aus für etwa 75000 M. Der laufende Meter soll auf etwa 2 Pf. Zinsen und Tilgungssumme kosten.

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Älteste der Kirchengemeinde sind: Ortsvorsteher K. Schenke für das königl. Patronat, Hüfner Ernst Bader, Restgutbesitzer Karl Müller, Halbhüfner Ernst Kockri..

Kirchengemeindevertreter sind: bis 190. .... Kolesser, bis 1912 Landwirt Aug. Fuchs, ...... Krause ..... Hüfner Julius Lieske .... ..... ..... .... Restgutsbesitzer Reinhard Müller, .... ...... .... Ernst Schm.... .... Hüfner Reinhold Schumann, ..... ....... ....... ...... Ernst Kolesser. Der 6te war .....meister Kuhle (?) 3/4 Hüfner Oswald Bader.

Gemeindevorsteher der politischen Gemeinde ist seit 16. Mai 1904 der Restgutsbesitzer Karl Schenke.

Schöffen sind: 3/4 Hüfner Gottlieb Müller und Hüfner Gottlieb Kaiser.

Gemeindevertreter sind: Julius Lieske, Ernst Bader, E. Kockritz, Reinhold Schumann, Oswald Bader, K. Heinrich, Ad. Lohde, E. Schicketanz, K. Krause.

Frankena hat gegenwärtig 440 Einwohner.

Amtsvorsteher ist Paul Hensel auf dem Winkelgute bei Werenzhain.

Amtsrichter Dr. Band in Kirchhain.

Frankena, im Jahre des Herrn 1908, den 17. September

Abgeschrieben von meinen Töchtern Elisabeth, Maria und Helene

Just, Pastor

Vorbemerkung

Da das Original vom 1. Juni 1799 und die Abschrift vom 7. Juli 1870 sehr zerrissen und verwittert sind, folgt hier die nochmalige Abschrift (1908) durch meine Tochter Elisabeth Just, Lehrerin 1.10.1905 bis 1.4.06 in Elgersburg, bis 1.10.1907 in Pansdorf bei Finsterwalde und Vert. seitdem in Gronau (?) in Westphalen, jetzt in den Ferien hier.

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1799

Im Namen der heiligen Dreieinigkeit! Von dem der Zeit lebende Pfarrer zu Frankena und Münchhausen, Adam Gottlob Rathsmann, ist Folgendes zur Nachricht für die Nachkommen aufgesetzt und in den Knopf beigestellt worden. In dem alten abgemachten Knopfe hat man keine Nachrichten gefunden. - Im April 1799 ist der Turmbau angefangen und im Juni d.J. zustande gebracht worden. Es ist aber also gewesen: die Turmspitze war äußerst baufällig, daß schon im Jahre vorher die Schindel abgefallen und man durchsehen konnte, worüber von manchen Durchreisenden verspottet wurde. Dazu kam noch der Anblick der zerfallenen Kirchmauer, über welche Gänse und Schweine ohne Schwierigkeit gehen und durch letztere die Gräber aufgestoßen und ...... worden sind. Bei so gestallten Sachen hatte sich die Gemeinde entschlossen, den Turm oben u. bauen und das Kirchdach neu eindecken zu lassen. Aber ..... Beratschlagung ist vorher eine Zeit von ......... 15 Jahren verflossen sind während der Zeit zwei Bauanschläge und Abrisse gemacht worden. Zu diesen Baukosten sind vom Oberkonsistorio in Dresden 50 Taler aus dem Kirchenvermögen zu Frankena verwilligt, die übrigen Baukosten aber hat die Gemeinde getragen. Der alte Turm ist wie ein Zuckerhut zugespitzt, 2 Ellen länger und höher gewesen und gab sowohl in der Nähe als Ferne ein gutes Ansehen. - Der alte vorherige Knopf war von Zinn, aber sehr schadhaft und auch kleiner, als der jetzige kupferne Knopf. Dieser ist auf die Spindel des Turmes gesetzt worden am 1. Juni 1799 nachmittags, es war der Sonnabend vor II. p. Trinit. Bei diesem Turmbau trug sich auch ein übler unvorhergesehener Fall zu. Ein Sturmwind entstand den 22. Mai nachmittags und warf die Bretter der Rüstung des Turmes, weil sie nicht waren befestigt worden, auf das Kirchendach zu beiden Seiten (welches schon ausgebessert, aber nicht neu eingedeckt, wie es im Anschlage war festgesetzt worden); dadurch wurden Latten, besonders aber sehr viel Ziegel zerschmettert, daß man den Schaden auf 10 Taler rechnen konnte. Doch ist sonst kein Unglück und Schade beim Bau, weder bei Zimmerleuten, Maurern noch Handlangern vorgefallen, wofür wir Gott von Herzen nicht genug danken können. - Auch hat Frankena keine Wassernot und Schaden erlitten, wie andere Dörfer und Städte, (Seite 2:) die an Strömen und Flüssen liegen, im Jahre 1799 gelitten und erfahren haben. Nur einige Beispiele von der großen Wassersnot, die in diesem Jahre gewesen, möchte ich anführen:

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Bei Meißen an der Elbe sind auf 100 Häuser teils von den großen Wasserfluten eingestürzt, teils so sehr beschädigt, daß sie nicht können bewohnt werden. In meiner Vaterstadt in Fryburg an der Unstrut in Thüringen sind den 23. Febr. ca. 23 Häuser vom Wasser eingestürzt und fortgerissen und ebensoviel beschädigt worden. Ganze Dörfer sind eingestürzt bis auf einige Häuser und das Wasser hat an einigen Orten nicht allein die Vorräte, Futter und Wirtschaftssachen, sondern auch viel Vieh mit fortgerissen auch sind viele Menschen dabei ums Leben gekommen. Diese große Wasserflut ist nicht allein in Sachsen, sondern auch in vielen anderen Ländern gewesen. Sie kam daher: Es ist in diesem Jahre ein so heftiger und anhaltender Winter gewesen, daß die Kälte noch viel größer als 1740 und 1709 gewesen. Es war auch viel Schnee ....., darauf kam eine heftige Kälte. Den 25. Dez. 1798 am 1. Weihnachtstage ist der kälteste Tag gewesen. Den 22. 23. Febr. 1799 brach das Eis auf, .... .. in der Elbe 7 Ellen stark gefroren sein da vorher etliche Tage starkes Tauwetter einfiel ...gen des sehr strengen Winters mußte auch dem Vieh mehr Futter gegeben werden. Daher entstand Futtermangel. Das Schock kam ..... 8-10 Taler; der Zentr. Heu 1 Taler, der Scheffel Korn 3 Taler 8 Groschen. Der Weizen galt 4 Taler; das Heidekorn 2 Taler. Es wurde fast mit keinem andern Gelde bezahlt, als mit 10 u. 20 Kreutzern, welches römisches,

kaiserliches Geld ist; das Kurfürstl. Sächs. war fast nicht sehr zu sehen. Ein 20-Kreuzer galt 5 gl 4 ch (?),

ein 10 Kreuzer die Hälfte, näml. 2 gl 8 ch. Die Ursache des Umlaufs des Kaiserl. Geldes ist der schreckliche und fast schon 7 Jahre lange schwere Krieg mit den Franzosen.

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In unserm Vaterlande herrscht Gott sei Dank, Friede, Wohlergehen, welches wir unserm teuersten Kurfürsten, dem gütigen Friedrich August und seinen weisen und Friede liebenden Räthen zu danken haben, der allen seinen Untertanen gerne hilft. Ich will nur hier ein Beispiel anführen: Vor dem Jahre 1797 wurden hier und in Werenzhain alle Feldfrüchte (Kraut, Rüben und Erdbirn ausgenommen) gezehntet. Das heißt: Von allen Früchten auf dem Felde, als von Korn, Weizen, Gerste, Hafer, Wicken, Erbsen, Linsen, Hirse, Gemenge, Flachs, mußte die 10te Garbe oder das 10te Bund, oder die 10te Mandel oder das 10te Schock abgegeben (Seite 3:) werden an den Pächter auf dem Kleinhofe. Dieses war eine sehr drückende Last für die Einwohner in Frankena und Werenzhain; denn der Pächter nahm ihnen nicht nur das beste Getreide auf dem Felde und mußten dieses ihm auf dem Kleinhofe in die Scheuer fahren, sondern er kam auch nicht zu jeder Zeit, wenn gezehntet werden sollte. Das Getreide mußte manchmal 8 Tage, auch wohl etliche Wochen, wenn Regenwetter einfiel, auf dem Felde stehen bleiben. Es wuchs manchmal aus und die Mäuse taten auch viel Schaden. Der Pächter wollte einstens Sonntag zehnten, dieses ging aber die Gemeinde nicht ein. Wegen dieser großen Not und sehr schweren Last berathschlagten die Gemeinden zu Frankena und Werenzhain, etliche Mann aus jeder Gemeinde nach Dresden an den Kurfürsten zu schicken und zu bitten, daß ihnen der Zehent in Erbpacht möchte gegeben werden. Die Gemeinde Frankena schickte damals den Gerichtsschöppen (der auch .... .... Kirchenvater damals war) Johann Christoph Homagk auf H.... noch einen andern, und etliche ..... aus Werenzhain ... ... . Dort wurde die Sache im Finanz Kollegio vorgenommen, .... ....den angehört u. den beiden Gemeinden der .... in Erbpacht u. 740 ... erlassen. Frankena gibt alljährlich die Hälfte nämlich 370 rtl (?) und Werenzhain die andere Hälfte 370 rtl, macht alljährlich 740 rtl. Auch haben die Dörfer wegen des Zehnds 100 (?) rtl Caution .... Interessen verlegen müssen; näml. 50 rtl Frankena und Werenzhain die andern 50 rtl. Diese Caution ist aber von der Gemeinde nach Hufen angelegt worden. Ehe die Gemeinde aber den Zehend hat erlangen können, hat er ihr 121 rtl in allen Kosten verursacht. Im Jahre 1797 hat jeder Hüfner sein Getreide zum ersten Male können in seine Scheune fahren, wie er gewollt; denn dieses war das erste Jahr, wo nicht mehr vom Pächter gezehntet worden ist. Die ganze Anzahl der Einwohner in Frankena - Kinder und Gesinde mitgerechnet - beträgt 200 und etliche 80. - Der jetzige Zeit lebende Superintendent zu Dobrilugk heißt: Hl Heinrich August Tupke. - Hl Ernst Volard ward Amtmann und zugleich Commissions Rat in Dobrilugk. - Adam Gottlob Rathsmann, Pastor allhier. - Hl. Gottlob Hartmann Klare, Schulmeister. - Johann Gottlob Kühne, Erb- und Lehnrichter. - Mstr. Johann Christioan Lehmann, Gerichtsschöppe. - Johann Christoph Homagk, Gerichtsschöppe, wohnhaft auf Klärs Gute. - Johann Christoph Richter, Gerichtsschöppe, wohnhaft auf Hödens Gute. (Seite 4:) Johann Christoph Jakob auf Thielens Gute, Johann Christoph Homagk auf Hödens Gute - Kirchenväter. Zu Aufsehern zum Kirchen oder Turmbau sind von der Gemeinde allhier verwählet worden: 1.) Christoph Pöhle auf Nebels Gute; 2.) Johann Christoph Homagk auf Hödens Gute. -- In diesem Jahre 1799 ist auch auf dem Landtage in Dresden festgestellt worden, daß jede Mutterkirche ein Kirchensiegel mit dem Wahrzeichen des Orts führen muß, u. jedes von dem Pfarrer des Orts ausgestellte Zeugnis muß damit bezeichnet und darunter gedrückt werden. Auch hat auf obige Festsetzung ein neues Kirchenbuch gemacht werden müssen oder alle Taufen, Trauungen und Sterbefälle müssen eigenhändig von dem Pfarrer jedes Orts aufs Sorgfältigste ins Kirchenbuch eingetragen werden. Ingleichen muß auch jeder Schulmeister oder Küster des Orts ein Duplikat anlegen und darin jede Trauung, jedes Begräbnis und jede Geburt sofort eintragen. Die Baumeister an dem Kirchturm sind gewesen: Meister Johann Christian Theuer, Zimmermann ist aus Schönborn; Johann Wilhelm Donndorf, Maurermeister ...... ....... haben das Kirchdach ausgebessert und den Turm. Was die Sitte ...... ...... ...... ...... ....... sehr geliebt. Auch ist keine rechte ....... und Einigkeit, sondern Mißgunst und Neid herrscht unter den meisten, Hoffart und Stolz hat auch überhand genommen. - Mit dem Gesinde ist für jetzt große Not. Sie wissen fast nicht mehr, was sie fordern sollen an Lohn. Ein Knecht bekommt 15-20 Taler Lohn, Leinwand zu etlichen Paar Hosen, zu einer Kappe und zu etlichen Hemden bekommt Jahrmarkt und heiligen Christ welches auch noch beinahe 2 rtl kommt. Mancher Knecht verlangt Tuch zu einem Brustlatz, eine schwarze Pudelmütze, mancher einen neuen Pelz oder ein Paar neue Stiefel. - Eine Magd bekommt 10-14 Taler Lohn, verlangt dabei 30 Ellen Leinwand, etliche Metzen Lein gesät, einen schönen zeuchenen Rock oder Schürze oder Bettüberzug oder Federn von etlichen Gänsen zum Bette. Kurz, die Herrschaften können fast den Lohn nicht mehr aufbringen.

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Und über das alles kann ihnen das Essen nicht herrlich und gut genug gemacht werden. Sie können aber bei all dem vielen Lohn wenig aufweisen; denn sie verschwenden alles auf Staat und Pracht und wissen fast nicht mehr, worin sie sich kleiden sollen. Keine Frau hat vor der Magd was voraus. Jedes schöne seidene Band oder ..... jetzo eine Magd tragen. Auch darf ihnen (Seite 5:) die Herrschaft nicht das geringste sagen, denn sie wollen nur machen, was ihnen gefällt. Sagt eine Frau oder ein Herr etwas dem Gesinde, so sind sie gleich mit der Antwort fertig: "gebt mit meinen Abschied." Kurz, es ist mit dem Gesinde aufs Höchste gekommen und arbeiten wollen sie nur wenig. Gott wird aber auch hierin Mittler sein.

Es ist auch seither fast an allen Orten um Frankena herum Feuer gewesen, aber Gott hat den hiesigen Ort bisher seit länger als 150 Jahren mit Feuer verschont. - Unser aller gute Gott behüte ferner Frankena und unser geliebtes Vaterland Sachsen und alle Menschen vor Feuer, Krieg und Wassersnot und stehe uns bei bis in den Tod!

    Frankena, schrieb's den ersten Juni 1799

    Adam Gottlob Rathsmann, Pastor allhier

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Vom 30 jähr. Kriege befinden sich Nachrichten im Kirchhainer Kirchturmknopfe, darin steht auch eine interessante Nachricht von Frankena wie folgt:

In diesem Kriege wurde die Herrschaft Dobrilugk rein ausgeplündert, Kirchhain, Oppelhain, Fischwasser und andere Orte angezündet. Im Jahre 1637 brannte ganz Kirchhain ab, ebenso Ober......, Kagleiner (?) und Schule nieder; nur die Kirche blieb erhalten und ....... Meinung, daß damals durch die Schweden der Turm zum Teil eingeschossen sei, ist eine ganz unverbürgte. Dem damaligen Diakonus Krüger von Kirchhain raubten die Schweden nicht bloß sein Vermögen, sondern quälten ihn auch durch den sogenannten Schwedentrunk zu Tode. Der Küster hatte 5 oder 6 Kelche, welche der Kirche gehörten, versteckt oder vergraben, aber die Schweden marterten ihn so lange, bis er anzeigte, wo er sie verborgen hatte.

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1637

Die Kirche in Frankena (von 1486 - 1488 erbaut) war auch zum Feuer bestimmt, ward aber wunderbar gerettet: Dem dortigen Schulmeister (seinen Namen nennt die Chronik nicht) waren die Schweden zu unvermutet über den Hals gekommen, daß er sich nirgens hin als auf den Kirchturm in die Haube zu retten wußte. Hier mußte er ganze 12 Tage verbleiben, weil die Schweden aus der Kirche ein Lazarett für die Maroden und Kranken gemacht hatten. Er würde auch vor Hunger und Durst haben verschmachten müssen, wenn Gott nicht wunderbar für seine Erhaltung gesorgt hätte. Denn da ihn Hunger und Durst am (Seite 6:) heftigsten plagte, ward er ein Nest gewahr, in welchem jemand 15 Käse versteckt hatte, mit welchem er sich so sparsam ernährte, bis die Schweden wieder abzogen. Als aber die Wüteriche die Kirche verließen, steckten sie die Streu an, worauf die Kranken gelegen hatten, in der Absicht, die ganze Kirche auszubrennen und es würde ohne Zweifel auch geschehen sein, wenn nicht der Schulmeister auf dem Turme den Rauch empfunden hätte. Er stieg eilig herunter, fand die Frauenstände schon brennend, machte aber sogleich Anstalt zum Löschen und erhielt auch glücklich die Kirche. - General Banners Haufen streiften sengend und plündernd umher, die Dobrilugker Kirche wurde von ihnen rein ausgebrannt und zu einem Pferdestall gemacht. - 1637 wurden dann die Schweden aus der Lausitz hinausgeworfen.

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Schulmeister in Frankena von 1696
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1.) Gottfried Peter 1696
2.) Wolschke
3.) Johann...... Zimmermann, 1785 nach Lugau versetzt, starb dort im Februar 1809
4.) Gottlob Hartmann Klare aus Eisenberg (wo er früher angestellt war) 1786 bis 10. März 1819 (92 Jahr 1 Monat alt verstorben)
5.) Johann Matthäus Gohslau von 1819 bis 1834 nach Groß-Neuendorf bei Küstrin versetzt, + 20.3.60
6.) Karl Friedrich Müller vom 14. April 1835 (früher 2ter Lehrer in Zechin bei Küstrin) von 1832 - 1835; vorher von 1830 - 32 zuerst Lehrer in Neu Refracht bei Münchberg

    Schreiber dieses an seinem 60sten Geburtstage den 7. Juli 1870

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1852 Mittwoch vor Pfingsten, den 26. Mai früh ½3 Uhr, brannte das Gehöft des Gärtners Christian Lehmann auf Honscher (?) ab. Das Feuer war um 4 Uhr gedämpft und schon brannte darauf gegen 3/4 5 Uhr das Gehöft des Halbhüfners Christian Pöhle, Homigks genannt, danieder. - Das benachbarte 1½ Hufengehöfte des Bauers Kühne wurde niedergerissen. Am ersten Pfingstfeiertage 52, den 30. Mai, nachmittags 3 Uhr schlug der Blitz im Stallgebäude (Seite 7:) des 1½ Hüfners Gottfried Karl Lehmann auf Grovers ein und zündete sofort den Stall an, daß er völlig niederbrannte. - Freitag, den 8. Juli 1853, nachmittags zwischen 4-5 Uhr Hagelschlag in Frankena. Total wurde das Getreide niedergeschlagen, der Hagel hatte die Größe einer Wallnuß mit einem Gewicht von 10-14 Lot. Die stärksten Bäume wurden entwurzelt. Die Ernte fast vernichtet. Dienstag, den 19.(20.) Juli 1853 schlug der Blitz in das Köhlersche Wohnhaus ein; eine Kuh und ein Schwein wurden sofort erschlagen. 1854 im Juni und Juli geb es große Nässe. Felder und Wiesen standen unter Wasser. - 1855 anfangs große Nässe. - 1856 März und April sehr trocken, weit ergiebiger war das Jahr 1857. -

1857, den 25. Juni war General- Kirchen- und Schulvisitation in Frankena durch die Herren General-Superintendent Dr. Büchsel und Vici-General-Superintendent Wahn aus .......

Der zur Zeit lebende Ortslehnsrichter ..... Kulme (?) allhier. -

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1864 Krieg in Schleswig-Holstein.

1866 Krieg zwischen Preußen einerseits ..... ..... und dessen andererseits. - Die .....scheidende Schlacht war am 2. Juli 1866 bei Königgrätz. Preußens ...... ..... brachte den Friedensschluß zu Nikolsburg und später den sogenannten Norddeutschen Bund zustande.

Die Anzahl der Menschen ist jetzt in Frankena 444.

Diese Nachrichten sind beigelegt in dem Turmknopf Donnerstag den 7ten Juli 1870. -

7.) Adolf Krampe, Lehrer hier seit dem 1. April 1873, geb. 17.VII.1846, zuerst angestellt in Kirchhain NL 1. Juli 1868, und wird sich 1. Oktober 1909 pensionieren lassen, also 36½ Jahr in Frankena gewirkt.

Verzeichnis
der Pfarrer zu Frankena und Münchhausen


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I. Wolfgang Weisel 1587
II. Christoph Anger 1597
III. Friedrich Textor 1619
IV. Christianus Martin circa 1647 bis 1670. Kann auch, da er schon 1650 Enkel gehabt hat, schon 1628 ins Amt gekommen sein und ist wahrscheinlich hier gestorben. Er scheint nach mehreren ins Kirchenbuch eingestreuten Bemerkungen zu urtheilen, mit mancherlei Anfechtungen zu kämpfen gehabt haben. Sein Pfarr-Substut hieß Benjamin Gautisch.
V. Magister Johann Chremitz, gebürtig aus Bautzen von 1670 - 1674, hat die Fürstin und Herzogin Christiania zu Merseburg zur Pathe genommen. Er ist nach kurzem Aufenthalte versetzt worden.
VI. Georg Scheringer 1674 - 1689 hat viel ...... ....... gehabt und ist wahrscheinlich als Diakonus nach Kirchhain versetzt worden.
VII. Michael Wedel v. 1689 - 1729 gestorben ... ... den 18. Sept. 1729
VIII. Magister Christian Gottfried Wedel Pfarr subst... seit 1724, Pfarrer seit 1729 -1754, ist versetzt worden.
IX. Magister Christian Friedrich Richter 1754 - 1775, hatte viele Kinder, gebürtig aus El.... bei Torgau, starb zu Frankena den 20. Mai 1775.
X. Johann Theophilus Hofmann aus Floßberg in Sachsen v. 1776 - 1788. Ist versetzt worden.
XI. Adam Gottlob Rathsmann, gebürtig aus Freiberg - Thüringen von 1788 - 1811. Er starb zu Frankena, den 7. Januar 1811. 60 Jahr 7 Monate alt.
XII. Mag. Ferdinand Carl August Löser, gebürtig aus Großhermsdorf bei Borna (?), erzogen in Breitingen, zweiter Pastor in Sonnewalde; nachher seit 1811 Pfarrer in Frankena, versetzt im Jahre 1819 nach Friedersdorf bei Dobrilugk.
XIII. Johann Christoph Benjamin Seyfert aus Dresden gebürtig; 17 Jahre Pfarrer in Deutsch-Lieskau bei Finsterwalde; studierte auf der Kreuzschule u. in Wittenberg; seit dem 21. Okt. 1819 Pfarrer in Frankena, starb zu Frankena den 31. Januar 1827.
XIV. Johann Heinrich Gläsel, geb. den 16. Dezember 1798 zu Neukirchen im Voigtland. Er studierte zu Plauen u. Leipzig; vom 2.p.Eph. 1824 VI.p.Tr. 1827 Parrer in D. Lieskau, seit XVIII.p.Tr. Pfarrer in Fankena, wurde im Okt. 1837 nach Trebbus versetzt.
XV. Friedrich Gustav Rost, geb. zu Ringethal in Sachsen den 15. Januar 1798. Er studierte in Grimma u. Leipzig, wo er von 1820 an Lehrer an der Rathsfreischule war. Den 24. August 1824 wurde er Pfarrer zu Deutsch-Sornow; den 27. Oktober 1837 übernahm er das hiesige Pfarramt.
XVI. Albert Rosenthal, geb. in Halle 1830 27.3., studierte Philologie und Theologie in Halle und Berlin 1850-53. Von der Pastoral - Hilfsgesellschaft 2¼ Jahr als Prädikant und Vorsteher eines Rettungshauses nach Pommern geschickt, im Jahre 1858 nach Jüterbog als Diakonus und Conrektor berufen, war er sieben Jahre daselbst u. trat am 1. Dezember 1865 die hiesige Pfarrstelle an, von Hl Sup. Schüttge introduciert. Er starb am 3. Mai 1890. Kandidat Irmisch vertrat ihn zuletzt.

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Am 11. April 1829 ist die große Kastanienallee am Kirchhainer Wege angepflanzt worden. Der alte Auszügler Feldner Krotzschmeers allh. gab die jungen Bäume dazu der Gemeinde ganz unentgeltlich.

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Im Frühjahr 1846 ...... nachdem die ersten ganz zerstört und nichts mehr davon zu sehen war, ....gstafel, nach zwei Jahren fast jede Spur verschwunden war.

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Im Frühjahr 1854 wurde wieder am Kirchhainer Wege eine Allee mit Obstbäumen angepflanzt; die größtenteils am Jahresschlusse 1855 teils umgebrochen, teils ihrer Pfähle beraubt waren und nur noch wenige Bäume finden sich davon vor.

    Offenbar von Pfarrer Rosenthal 1870 geschrieben.

Abschrift von meiner Tochter Helene im August 1908

                      Just.


Pfarrer: Jähde, Bernhard, geb. d. 20. Okt. 1863, 1889 Vikar in Duhma, wirkte hier vom 9. November 1890 bis zum 31. März 1892, ist seitdem Oberpfarrer in Kirchhain.

Friedr. August Ernst Just, geb. den 29. Januar 1841 zu Urbuch bei Erfurt, 1860 - 1864 Volksschullehrer in Anfstedt auf dem Thüringer Walde, studierte 1868 bis 1873 Theologie und Philologie in Leipzig und Göttingen, war bis 1875 als Candidat der Theol. Lehre in Fild bei Mörs a. Rh., dann in England Lehrer in Clevedon bei Bristol und in London, dann 1876 von Februar bis August Vertreter des deutschen Pfarrers in Liverpool, nach der Ordination Pastor an der deutschen Kirche in Bradford in England vom 1. Nov. 1876 bis 31. Dezember 1889, vom
1. Jan. 1890 bis 31. Dez. 1891 Reiseprediger des deutschen Sonntagsschulvereins, seit 4. Juni 1892 hier tätig.

Pfr. Just amtierte in Frankena bis 1915

Von 1916 bis 1939 hatte Pfr. Musehold die Pfarrstelle inne.

Von 1939 bis 1948 war Pfr. Burghardt Pfarrstelleninhaber.

Von 1948 bis 1959 war Pfr. Steineckert in Frankena tätig.

Von 1960 bis 1971 war Pfr. Hans-Georg Dannenberg vorerst letzter Pfarrstelleninhaber.

Durch großen Pfarrermangel im Lande konnte die Pfarrstelle seitdem nicht mehr besetzt werden. Darum hat der Gemeindekirchenrat (gleichzeitig mit dem GKR Münchhausen) am 12.2.1988 einen Antrag des Kreiskirchenrates zugestimmt, 50% der Pfarrstelle abzutreten für die Anstellung einer Krankenhausseelsorgerin. Diese Stelle hat z. Zt. Frau Pastorin Lange, Friedersdorf (Opp.) inne.

Vakanzverwalter für Frankena war von 1971 - 1982 Pfr. Werner Voß aus Kirchhain, seit Oktober 1982 Pfr. Christfried Häußler, Kirchhain.

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In dem Dorf Frankena Leben z. Zt. 342 Einwohner. Von denen sind etwa 250 Mitglieder der ev. Kirchengemeinde.

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