Niederlausitzer Fundgrube

Der Heimatwanderer Nr. 11 / 1932

Urkunde aus dem Rathausturmknopf.

Luckau, den 10. November Ao. 1726.
Den werthesten Nachkommen!
welche der Allerhöchste das helle Licht seines heiligen Evangelii unverdunkelt scheinen lasse, denen hierdurch zur Nachricht, daß das Dach über gegenwärtigen Thurm und Thorgewölbe so zeithero durch Krieg und öfftere Feuers-Wuth sei ao. 1652. Jahr in seinen noch überbliebenen iedoch unbedeckten Mauern wüste gestanden: Weil aber das untern Thurm befindl. Marter-Gewölbe einen gefährl. Riß bekommen, so resolvirte E. Hochw. Rath, daß besagter Thurm, Marter- und Thorgewölbe und über letztere ein leidtl. Gefängnüs wie auch eine neue Wohnung vor dem Stadtdiener, mit nechsten wieder aufgebauet werden solte, deshalb, dem Königl. Pohln. Churf: Sächßl. AInspectiori alß der Zeit wohlverordneten Camerario und Senatori Hln. Johann Heinrich Eyßen, benanter Bau aufgetragen wurde, welcher es auch durch seine fleißige Anordnung so weit gebracht, daß innerhalb Vier Wochen, der Thurm und Gewölbe mit einem Dache wieder versehen war. Der kupfferne Knopff so 14 Pfund gewogen, ist von Stadtzimmermann Meyen am 10. Nov. glückl. aufgesetzet worden.
Sigl. Luckau, am 10. Nov. 1726.

Rot: Hierbey ist noch das Grausame Exempel mit anzuführen, welchergestalt in eben diesen Jahre und zwar am 21. May der vortreffliche Prediger Hl. Magister Joachim Hahn in Dreßden von einen Catholicken, so ein Trabant gewesen und Franz Laubter geheißen, in seinem eigenm Hause jammerlich mittags umb 1. Uhr mit fünff Wunden ermordet worden, Worauf der verruchte Mörder am 18. July drauf auf offentl. Marckt in Dreßden gerädert von da mit einer Schleiffe zum Thor hinausgeschleppt und aufn Rade geflochten worden. pp.