Niederlausitzer Fundgrube

Neueste Nachrichten - Brände 1883/84

„Neueste Nachrichten für die Städte Kirchhain, Dobrilugk, Sonnewalde, Finsterwalde und deren Amtsgerichtsbezirke“



16.10.1883

Kirchhain. Am Sonnabend Abend 11 Uhr 20 Min. wurden die Bewohner der Stadt durch Feuerlärm aus dem Schlaf geschreckt. Es brannte ein auf dem Grundstücke des Drechslermeisters Zaack in der Luckauerstraße befindlicher Stall. Dem unerschrockenen Vorgehen des Schornsteinfegermeisters Enghusen ist es zu danken, daß die drei Schweine, welche sich in dem Stall befanden, gerettet wurden. Es war dies ein gefährliches Unternehmen, da das mit Stroh angefüllte hölzerne Gebäude bereits von unten bis oben in Flammen stand. Dem energischen Eingreifen der Feuerwehr gelang es den Brand auf seinen Herd zu beschränken und nach halbstündiger Arbeit vollständig zu löschen, so daß die von Werenzhain bereitwilligst gesandte Hülfe nicht mehr in Aktion treten konnte. Um 12 Uhr verließ die Feuerwehr die Brandstätte. Ueber die Ursache des Brandes ist Bestimmtes noch nicht bekannt.

08.11.1883

Kirchhain. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wurde Feuerlärm geschlagen, doch war der Brand ziemlich weit entfernt. Das Feuer wüthete auf dem Grundstücke des Eigenthümers Graf in Piesigk und legte in der Zeit von ½2 bis 6 Uhr eine Scheune mit der ganzen Ernte vollständig in Asche.

13.11.1883

Finsterwalde, 8. Novber. Gestern Abend zwischen 6 und 7 Uhr brannten die beiden Hirsch und Lerch´schen Scheunen total nieder.

15.11.1883

Finsterwalde, den 10. November. Heute Abend, am Luthertage, während des liturgischen Gottesdienstes, brach in den Stallungen des Herbst´schen Hauses an der Bleiche Feuer aus, das durch die Thätigkeit der Feuerwehr auf seinem Herd beschränkt blieb. Eine Ziege fand in dem sich sehr stark entwickelnden Qualm ihren Tod.

20.11.1883

Kirchhain. Am Freitag Abend brach in der Schankwirthschaft auf dem Weinberge auf bisher noch ungeklärte Weise Feuer aus, welches so imense um sich griff, daß beim Eintreffen der freiwilligen Feuerwehr jeder Rettungsversuch unmöglich war, und von dem Gebäude nur noch die Umfassungsmauern stehen blieben. Der Besitzer soll mit 12.000 Mk. versichert sein.

Am Mittwoch Abend brach in dem Wohnhause des Zimmermanns Schmidt zu Hohenleipisch Feuer aus, welches in kurzer Zeit das Haus und den anstoßenden Stall gänzlich zerstörte. Die Entstehungsursache ist bisher unbekannt.

22.11.1883

Wie uns nachträglich aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, ist der durch den Brand auf dem Weinberge verursachte Schaden ein bedeutender, da das Haus nur mit 5.500 Mk. bei der Landes-Sozietät versichert war.

Sonnewalde. Als am 19. d. Mts. gegen 12 Uhr Nachts die Tagearbeiter Zinke´schen Eheleute in Sonnewalde von einem Ausgange nach Hause zurückkehrten, bemerkten sie, das die Stube ganz voll Rauch war. Nichts Gutes ahnend, stürzten sie sofort auf die in der Stube befindliche Wiege, in welcher ihr einziger Liebling zu ihrem größten Schrecken todt, erstickt von dem Rauch, lag. Die Mutter des Kindes hatte vor ihrem Weggange Kleidungsstücke zum Trocknen um den eingeheizten Stubenofen ausgehängt, diese waren durch die Hitze des Ofens in Brand gerathen und dadurch der Rauch entstanden. Dem Vater des Kindes sollte jedoch der Schmerz noch vergrößert werden. Als derselbe nämlich am nächsten Tage vom Standesamte, wo er den Tod des Kindes angemeldet hatte, zurückkehrte, fand er seine Ehefrau in der Stube erhängt vor. Dieselbe hatte sich gleich nach dem Tode des Kindes aus Gewissensbissen und aus Furcht vor Strafe das Leben nehmen wollen, doch gelang er dem Ehemann sie abzuschneiden, und versuchte sie von den Selbstmordgedanken abzubringen. Nach der Entfernung des Mannes hat sie aber doch ihren Entschluß ausgeführt.

18.12.1883

Finsterwalde. In der Fabrik des Herren Lehmann, Haberland u. Co., dem sog. „alten Bund“, die in Folge eines Unfalls an der Dampfmaschine schon seit einigen Tagen außer Betrieb ist, war am Donnerstag früh gegen 7 Uhr Feuer entstanden. Die Ausräumer hatten sich selbst entzündet, wodurch die Dielung und eine Maschine, ein Wolf, vernichtet wurde. Das Feuer wurde aber zum Glück bald bemerkt und die herbeigeeilte städtische und freiwillige Feuerwehr machten dem Brande bald Einhalt.

03.01.1884

Gröbitz. Am 27. v. M. Abends 6 Uhr brannte ein massives Stallgebäude des Gastwirths Karl Noack hier bis auf die Umfassungsmauer nieder, wobei auch ein Schuppen beschädigt wurde. Auch auf dem Boden des Wohnhauses fing es an zu brennen, konnte jedoch, da es rechtzeitig entdeckt ward, gelöscht werden. Das Feuer ist im Fuhrstalle des p. Noack aus bisher unbekannter Ursache ausgekommen und es konnte da es rechtzeitig bemerkt wurde, die Rettung des Viehes, bis auf ein Stück Jungvieh, welches verbrannte, bewirkt werden. Am 3. Januar vorigen Jahres brannte demselben Besitzer die Scheune nieder. Gebäude und Inventar sind bei der Land-Feuer-Societät versichert.

05.01.1884

Möllendorf. Am 30. v. M. brannte die Scheune des Ziegeleibesitzers Heinrich Merker, hier, mit vielen Vorräthen ab. Als Entstehungsursache wird Brandstiftung vermuthet, derselbe Besitzer ist im Laufe weniger Jahre mehrfach vom Brandunglück betroffen worden.

22.01.1884

Kirchhain. Der „Freiwilligen Feuerwehr“ hierselbst ist für die bei dem Brand am 16. November v. Js. zu Weinberg-Forst bewiesene Bereitwilligkeit zur Löschung des Feuers eine Anerkennung von 30 Mk. von der Kreis-Feuer-Societät-Direction zu Theil geworden.

Kirchhain, d. 11. Februar. Am Sonnabend Abend hielt die freiwillige Feuerwehr im Kühneschen Saale ihren überaus glänzenden Ball ab, welcher in jeder Beziehung nicht nur einen äußerst befriedigenden, sondern auch die weitgehendsten Erwartungen übertreffenden Verlauf zu nehmen begann. Leider sollte das schöne Fest in der zwölften Stunde auf bübische Weise gestört werden, indem die in der Nähe des Lokals befindliche Scheune des Gerbermeisters F. Hensel von ruchloser Hand in Brand gesteckt wurde. Als sich die Kunde von dem Brande im Lokal verbreitete, drängten die Damen in ihrer Angst und Bestürzung nach den Ausgängen, nur mit Mühe gelang es, sie zum Zurückbleiben zu bewegen. Die Steiger nahmen ihre Helme und Aexte, welche zur Dekoration verwendet worden waren und eilten mit den Rettungsmannschaften zur Brandstätte um zu retten, was eben noch zu retten war. In Zeit von 15 Minuten waren auch Zubringer, Spritze und Schläuche angelangt und in Thätigkeit gesetzt worden. An der Spritze wurden zwei Schläuche angelegt, von denen der eine seinen Strahl ins Feuer sandte, während der andere zum Schutze der Sange´schen Scheune, welche vom Flugfeuer wie besät war, verwendet wurde. Mit wahrer Todesverachtung trugen die Rettungsmannschaften alles aus der brennenden Scheune, so daß man schon glaubte, sie würden brennendes Stroh mitnehmen und dadurch die Gefahr noch vergrößern. Plötzlich brachen innen die Balken zusammen und drängten den einen Giebel nach außen, so daß er einstürzte und den Steiger Gustav Grasenack und den Schriftführer Robert Hahn unter sich begrub, zum Glück kamen beide mit leichten Verletzungen davon. Als man das Feuer auf seinen Herd beschränkt hatte, kam Hülfe von allen Seite; zwei Stadtspritzen von Kirchhain, eine Spritze von Dobrilugk, von Frankena, Hennersdorf, und Werenzhain, denen die Löschung der schon ausgebrannten Scheune überlassen wurde. Es wurde Signal zum Sammeln geblasen, die Feuerwehr rückte ab und setzte seinen Ball, in dem nun eine Pause von 1½ Stunde eingetreten war, in heiterer Weise fort, der erst am frühen Morgen sein Ende fand. - Da unbedingt Brandstiftung vorliegt, so ist die Untersuchung bereits im Gange und hat auch schon die Verhaftung eines dringend verdächtigen Menschen stattgefunden.

29.01.1884

Schon oft ist bedeutendes Unglück dadurch angerichtet worden, wenn feuergefährliche Sachen wie Schießpulver mangelhaft aufbewahrt werden, daß Kinder darüber gerathen können. In Massen versuchte dieser Tage ein Knabe eine kleine Quantität Schießpulver, welche er auf den Fußboden geschüttet hatte, anzuzünden. Da die Masse nicht sogleich Feuer fing schüttete er noch etwas Pulver hinzu. In diesem Augenblick explodirte das Pulver, wodurch der Knabe im Gesicht erheblich verbrannt wurde.

31.01.1884

Dahme. Am Sonnabend den 19. d. Mts. Abends 9 Uhr brach auf dem Boden des Wohnhauses des Stellmachermeisters Dehne in der Jüterboger Vorstadt Feuer aus, welches Dank der schnellen Hilfe in kurzer Zeit gelöscht wurde, so daß der Schaden nicht erheblich ist. Ueber die Entstehung des Brandes verlautet bis zur Stunde nichts Näheres.

22.03.1884

Herzberg, 18. März. Gestern Abend 8½ Uhr brach in dem unweit von hier entfernten Kaxdorf und zwar in der Scheune des Hüfners Mating, Feuer aus, welches in kurzer Zeit 4 Gehöfte in Asche legte. Wie wir hören soll auch Vieh in den Flammen umgekommen sein. Die Betroffenen sind umsomehr beklangenswerth, da keins der Gebäude versichert war. Abgebrannt sind, außer Hüfner Mating, Schankwirth Dreßler, Hüfner Winter und Hüfner Zwiebler. Ueber die Entstehungsursache verlautet bis zur Stunde nichts näheres.

08.04.1884

Hennersdorf. Schon im vorigen Jahre hatten übermüthige Knaben, ob mit oder ohne Absicht einen Waldbrand auf dem Haideplane des Hüfners Mehnert verursacht. So haben auch am Sonntag, den 6. d., wiederum Knaben aus Kirchhain, deren Bestrafung wahrscheinlich noch erfolgen wird, in einer Schonung des Ortsrichters Kunze Feuer angelegt, wodurch glücklicherweise, da Hülfe bald zur Hand war, nur ca. 1 Morgen Fläche vernichtet wurde. Daß Kinder aus der Stadt Sonntags die schöne Gottes-Natur aufsuchen können, gönnt ihnen gewiß Jedermann, wenn sie es aber thun, um allerhand Frevel zu begehen – kann es Niemand billigen. Es wird nicht nur Pflicht der Lehrer, sondern besonders auch den Eltern gebühren, ihre Kinder dringend zu ermahnen, sich auf ihren Spaziergängen vor derartigen Rüdigkeiten zu hüten – da , wenn durch Kinder Schaden verursacht wird, nicht nur diese bestraft werden, sondern die Eltern auch noch für den Schaden aufkommen müssen. Zu den Unarten, die in unsern Feldern und Wäldern verübt werden, gehört namentlich auch das Nachstellen nach Vögeln, was natürlich zur Folge hat, daß die gefiederten Bewohner immer seltener werden. Dieser Unsitte fröhnen aber nicht nur die Kinder, sondern auch eine Menge erwachsener Personen, die nicht selten auch noch mit Pistolen versehen sind und regelmäßig ihr Sonntagsvergnügen in solchen Rohheiten suchen. Es dürfte nicht auffallen, wenn auch Private von dem Forstschutzgesetze anfangen Gebrauch zu machen und ihre Wälder verschließen.

17.04.1884

Eichholz. Hier brannte am vorigen Sonnabend Nachmittag 2 Uhr bei dem Tischler Schulze ein Stallgebäude ab. Das Feuer war im Streuhaufen entstanden.

Am 1. Osterfeiertag hatten wir in unserer Gegend ein merkwürdiges Naturereigniß, indem sich ein ziemlich schweres Gewitter entlud, welches nicht ohne Blitzschlag abging; so wurde in Goßmar um ¾2 Uhr der Gottesdienst auf recht unangenehme Weise unterbrochen. Nämlich in dem Augenblick, als der Prediger Lehmann den Segen über die sehr zahlreich versammelte Gemeinde sprechen wollte, schlug der Blitz in den Kirchthurm und brannte in Folge dessen das Dach des Thurmes total ab. Zum Glück ist Niemand zu Schaden gekommen.

19.04.1884

Am Donnerstag früh ½8 Uhr brach auf dem Carl Schumann´schen Gehöft zu Lugau Feuer aus, welches bis gegen 10 Uhr wüthete und die mit Brennmaterialien, Kartoffeln und anderen Vorräthen angefüllten Stallgebäude in Asche legte. Auch die Gänse des Besitzers fanden in den Flammen ihren Tod. - Das Feuer konnte sich ungehindert ausbreiten, indem die Ortsspritze nicht im Stande war, dem Brande Einhalt zu thun und fremde Hülfe von den Nachbarorten vergeblich erwartet wurde.

22.04.1884

Bei dem Brande des Kirchthurmes in Goßmar am ersten Ostertag, in Folge Einschlagen des Blitzes, wurde der Knopf durch die unermüdliche Anstrengungen der Vernichtung durch das Feuer entrissen. Man öffnete ihn und fand vor, wieder in einer Blechkapsel verschlossen, eine Anzahl preußischer, sächsischer und anderer Silber- und Kupfermünzen. Der Thurmknopf enthielt ferner eine Urkunde von Jahre 1753. Nach dieser wurde der Kirchthurm in seiner heutigen Gestalt aufgeführt, hat somit ein Alter von 131 Jahren erreicht. In Folge großer Sturmbeschädigungen mußte der Thurm im Jahre 1784 reparirt werden, was eine zweite vorgefundene Urkunde besagt.

01.05.1884

In der Nacht zum 27. d. M. brannte im Dorfe Beesdau bei Luckau das Gehöft eines Kossäthen nieder. Das Unglück ist ein um so bedauerlicheres, als bei demselben zwei tragende Kühe und auch Schweine ums Leben gekommen sind.

03.05.1884

Am 29. April, Nachmittag 2 Uhr, brach beim Hüfner T. Große zu Schilda Feuer aus, durch welches die Gebäude des Genannten, bestehend aus Wohnhaus, Stall und Scheune, ein Raub der Flammen wurden. Das Feuer kam in der Scheune aus und soll durch Kinder, welche darin gespielt haben, entstanden sein. Es griff mit solcher Schnelligkeit um sich, daß die Thätigkeit der erschienenen Löschmannschaften sich auf den Schutz der nebenliegenden Gebäude anderer Besitzer richten mußte. Namentlich gebührt der Gemeinde Wildgrube, welche mit ihrer Spritze zuerst bei der Brandstätte erschien, die meiste Anerkennung. Durch deren kräftiges Einschreiten wurden die Gebäude des Schankgutbesitzers Hildebrand, welche in großer Gefahr standen vom Feuer ergriffen zu werden, gerettet.

20.05.1884

Kirchhain, 19. Mai. Heute Nachmittag gegen 6 Uhr entlud sich unter strömendem, mit Hagel stark untermischtem Regen ein schweres Gewitter über unsere Stadt, wobei der Blitz in den Schornstein eines Hintergebäudes des Gerbermeisters Leberecht Hensel einschlug, in den Arbeitsräumen des zweiten Stockwerkes eine Kanalofen zertrümmerte, und nachdem er unter Zersplitterung eines Thürpfostens den Weg nach einem Nebenzimmer genommen, durchs Fenster, in welchem 7 Scheiben zertrümmert wurden, seinen Weg ins Freie nahm. Glücklicherweise kamen die in den betreffenden Räumen beschäftigten 10 Personen mit dem bloßen Schreck davon. Die Freiwillige Feuerwehr brauchte nicht in Action zu treten. - Anders war es heute Morgen, wo bei Hohenbucko der Blitz eine Mühle anzündete, welche in kurzer Zeit vollständig in Asche gelegt wurde.

10.06.1884

Am Mittwoch Mittag brach auf dem Gute Clementinenhof bei Sonnewalde Feuer aus, welches trotz der eifrigsten Löschversuche zwei Wirthschaftsgebäude in Asche legte.

28.06.1884

Frankena. In der Nacht vom 26. zum 27. d. Mts. brach in unserm Orte Feuer aus, welches in kurzer Zeit die fast ganz aus Holz bestehende und noch mit Stroh gedeckte Scheune des Bauergutsbesitzers Jakob in Asche legte. Das Feuer griff mit so rasender Schnelligkeit um sich, daß die von Werenzhain und Kirchhain zu Hülfe gekommenen Spritzen nur noch die Trümmer abzulöschen hatten.

05.07.1884

Brand, 2. Juli. Heute brach in dem Dorfe Dornswalde bei Baruth Feuer aus, welches sich auf zwei mit Stroh gedeckte Gehöfte erstreckte. Vierzehn Spritzen waren zur Stelle. Leider sind aber auch Unglücksfälle zu melden; denn ein Zimmermann, welcher sein Handwerksgeräth retten wollte, erlitt hierbei erhebliche Brandwunden auch sind 3 Schweine und 1 Fohlen verbrannt.

17.07.1884

Kirchhain, 16. Juli. Heute Mittag gegen 1 Uhr steckten die Knaben Kelle und Krogel den auf dem Hofe des Händlers Mating belegenen Reishaufen in Brand. Die Flamme griff mit riesenhafter Gewalt um sich, so daß es den herzugeeilten Nachbarsleuten nur mit äußerster Mühe gelang, den Brand zu löschen und weiteres Unglück zu verhüten, welches bei der Feuergefährlichkeit der alten kleinen Häuser unabsehbare Folgen nach sich gezogen hätte.

19.07.1884

Berichtigung: In der in voriger Nummer gebrachten Notiz, betreffend den Brand auf dem Händler Mating´schen Grundstück hat sich ein Fehler eingeschlichen, indem der eine Thäter nicht Krogler, sondern muthmaßlich Drogula heißen soll. Das Weitere wird die amtliche Untersuchung ergeben. Die Red.

19.08.1884

Kirchhain. Am Freitag Abend 8 Uhr brach in dem benachbarten Dorfe Werenzhain Feuer aus, welches in kurzer Zeit das dem Oekonomen Gotthold Klix zu Frauendorf bei Cottbus, vertreten durch seinen Vater, dem Herrn Bürgermeister Klix hierselbst, gehörige Lehn- und Schankgut nebst Stallungen und Scheune total in Asche legte. Das Feuer entstand im Rinderstall, muthmaßlich durch Unvorsichtigkeit des Arbeiters Wilhelm Abend aus Görlitz, welcher kurz vorher das Rindvieh gefüttert hatte. Die Frau des Gutspächters und Schankwirths Weise, welche mit dem Melken der Kühe beschäftigt war, bemerkte den Brand zuerst. Trotzdem auf ihr Geschrei sofort Hülfe kam, war ein Retten des Viehes fast unmöglich, so daß 6 Kühe, 4 Stücken Jungvieh, 6 Schweine, viel Gänse, Hühner und Tauben in den Flammen umkommen mußten; ebenso war auch von der reichen Ernte nicht das Geringste zu retten. 11 Spritzen aus den verschiedensten Ortschaften waren zugegen und erhielt die Spritze von Kirchhain die 1., Frankena die 2. und Arenzhain die 3. Prämie. Mit Bedauern und Wehmuth vermißte man unter den anscheinend Hülfeleistenden jede Spur von Manneszucht; denn anstatt zu retten, was irgend zu retten war, tobte eine wilde Rotte mit bestialischer Rohheit, bemächtigte sich der Bier- und Schnapsvorräthe und raubte und plünderte ganz ungenirt. Mit wahrer Berserkerwuth wurden Fensterscheiben und Bierflaschen zertrümmert, so daß der ganze Platz mit Scherben förmlich gepflastert war. Nun dürfte es doch wohl Aufgabe der Behörden sein, durch Einführung neuer Feuerlöschordnungen diesem Treiben Einhalt zu thun und geordnete Zustände herbeizuführen.

21.08.1884

Die Bauergutsbesitzer Ritter aus Trebbus und Madel aus Lichtena fuhren am Montag zusammen, vom Finsterwalder Viehmarkt kommend, mit ihrem Gefährt die Straße zwischen Münchhausen und Trebbus entlang. Hier steckte Ritter seine Pfeife in Brand und warf das brennende Streichholz hinter sich. Dasselbe fiel aber unglücklicherweise in das auf dem Wagen liegende Stroh und entzündete dieses mit solcher Schnelligkeit, daß das sich auf dem Wagen befindliche Schwein nicht mehr gerettet werden konnte und in den Flammen erstickte.

Kirchhain, 20. August. Das große Brandunglück zu Werenzhain, von dem wir in letzter Nummer berichteten, ist kaum vorüber und schon wieder sind wir in der Lage, aus dem nämlichen Orte von einem zweiten Brande zu melden. Am Montag Abend in der zehnten Stunde brannte die dem Hüfner Drößigk gehörige Scheune mit der vollständigen Ernte nieder. Nur durch die verwegenste Thätigkeit des Steigerkorps der freiwilligen Feuerwehr zu Kirchhain, welches mit einer Spritze zuerst zur Stelle war, gelang es, die Stallgebäude noch auf kurze Zeit dem entfesselten Elemente zu entreißen, denn heute Nachmittag brach zum dritten Male Feuer aus, welches auch noch die Stallgebäude in Asche legte. Der Verlust ist ein bedeutender, zumal nicht einmal die Gebäude versichert sind. Es wird Brandstiftung vermuthet, doch fehlt von dem Thäter noch jede Spur.

23.08.1884

Kirchhain. In Betreff der in voriger Nummer gebrachten Notiz über das Brandunglück auf einem Wagen, müssen wir heut berichtigen, daß nicht der Bauergutsbesitzer Ritter, welcher uns von amtlicher Stelle sogar als Nichtraucher bezeichnet wird, sondern Madel der schuldige Theil ist. Der betreffende Ritter ist um so mehr zu bedauern, als nicht nur sein neuer Wagen bedeutenden Schaden gelitten, sondern selbst auch seine linke Hand mehrere Brandwunden davongetragen hat.

16.09.1884

Frankena bei Kirchhain, den 15. Septbr. am Nachmittag 5½ Uhr brach auf dem Gottlieb Käkritz´schen Gehöfte Feuer aus, welches in kurzer Zeit die mit der vollen Ernte gefüllte ..... Doppelscheune, sowie die anstoßenden Stallungen vollständig einäscherte. Der schnellen ....... gelang es zwar, den ganzen Viehbestand ..... ...... konnte von den Vorräthen nichts ............. da die aus Kirchhain, Ossagk, ..... Schönewalde, Münchhausen-Ponsdorf, Friedersdorf, Dobrilugk und ....... herbeigebrachten Spritzen vollauf mit dem Schutze der anstoßenden Gebäude zu thun hatten. Der Schaden ist ein bedeutender, da außer den Gebäuden nichts versichert sein soll.

13.12.1884

Calau, 11. December. Durch Sturmläuten und Feuer-Signale wurde heut früh gegen ½6 Uhr die Bürgerschaft hiesiger Stadt aus ihrem Schlaf geweckt. Es brannte die Cigarren- und Tabak-Fabrik des Fabrikanten A. Harnisch hierselbst. Dank unserer tüchtigen freiwilligen Feuerwehr für das energische Eingreifen, daß das Feuer keine große Dimension annahm. Mit seinen Gebäuden ist p. H. bei der Städte-Feuer-Societät der Provinz Brandenburg, mit seinem Mobiliar bei der Feuer-Versicherungs-Anstalt der Bayrischen Hypotheken- und Wechselbank in München versichert. Ueber die Entstehung des Brandes ist bisher Näheres nicht ermittelt worden.