3. Kaiserl. Jagdschloß Rominten: Hubertuskapelle

Und jedesmal, wenn Besucher aus dem Westen zum ersten Male wirklich nach Preußen hinein kommen, dann hört man dasselbe verwunderte Erstaunen darüber, daß alles so ganz anders sei, wie man es sich vorgestellt, und daß man Schönheiten und Vorzüge gefunden habe, deren man sich durchaus nicht versah.
    Das ist schon in rein landschaftlichem Sinne der Fall. Sind auch die Hauptschaustücke landschaftlicher Schönheit nicht so gehäuft, wie in den gesegneteren Gauen des Westens, so sind sie doch vorhanden, und auch die Gesamterscheinung des Landes ist durchaus nicht die der Oede und Langweiligkeit, durchaus nicht die der eintönigen Fläche, die der Westländer zu finden erwartet. Schon der Westen des Landes, das Oberland, ist wie ein lieblicher Garten und kann sich den schönsten Gegenden der norddeutschen

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4. Zölp: Einfahrt zum Oberländischen Kanal

Tiefebene ruhig an die Seite stellen. Aus der grünen Ebene im Norden des Landesteiles steigen die ersten stadt- und dorfbekrönten Hügel auf, um dann den ganzen Süden zu erfüllen. Es ist das landschaftlich abwechslungsreichste Gebiet der Provinz, dessen Art schon in seinem an das deutsche Hügelland erinnernden Namen zum Ausdruck kommt. Ausgedehnte Laubwälder, unter denen sich die östlichsten großen Rotbuchenbestände Deutschlands befinden, umkränzen die prächtigen, inselgeschmückten Seen. Fruchtbare Aecker ziehen sich hügelauf und hügelab und anmutige Flußläufe, immer wechselnde Bilder bietend, durchschneiden Berg und Wald und Feld. Der Geserichsee, die Christburger Forst, die Gewässer im Zuge des Oberländischen Kanals bieten einen Reichtum an schönen Landschaftsbildern, der sich mit denen eines jeden Gebietes gleicher Bodenbeschaffenheit in Deutsch- land messen kann.
    Das angrenzende Ermland, das noch in Ostpreußen bestehende der vier Bistümer, die aus dem der Geistlichkeit zustehenden und von ihr ausgewählten Dritteil des Ordenslandes gebildet wurden, ist der reichste Teil der Provinz. Saatenschwere Felder bedecken so weit das Auge reicht das leicht gewellte,

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Ostpreußische Fundgrube