74. Preußisch-Holland: Das Mühlentor, Stadtseite. 14. Jahrhundert

Bemühungen um die Erhaltung dieses alten Denkmales. In unserer Zeit, im Jahre 1911, ist es der Hacke zum Opfer gefallen. Um eine Vorstellung von dem guten bürgerlichen Profanbau im Ordenslande jener Tage zu geben, muß schon ein Schritt über die ostpreußische Grenze, nach Elbing, hinübergegangen werden, wo in der Langen Hintergasse 35, neuerdings umgetauft in Wilhelmstraße 56, ein Beispiel, allerdings aber auch ein nur im Gedanken noch zweigeschossiges Fronthaus erhalten ist. Auch dieses ist heute freilich schon überputzt und in den Lichtöffnungen ungünstig verändert, überdies in Privatbesitz und seine Erhaltung also nicht gesichert. Unsere Abbildung 89 ist nach einer guten alten Wasserfarbenskizze des Kupferstichkabinetts der

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75 Bischofstein: Heilsberger Tor, Feldseite

Königsberger Universität aus dem Jahre 1860 hergestellt.
    Der Markt erfuhr eine besondere Betonung. Er war ja der Mittelpunkt des Gemeinwesens, der Ort des öffentlichen Lebens, der Platz des Rathauses und der städtischen Repräsentation. So wurde für die ihn umgebenden Häuserreihen ein Laubengang von bestimmter Abmessung, der dann in reichlicher Wandelbahnbreite den ganzen Platz gleichmäßig umzog, als Baubedingung vorgeschrieben, wie denn der Orden sich überhaupt recht eingehend auch um Einzelheiten baupolizeilicher Art gekümmert hat. In das Rathaus in Thorn, an den Dom in Königsberg mag nur deswegen in diesem Zusammenhange erinnert werden, weil sie bekannteste Beispiele sind. Von diesen sicher höchst eindrucksvollen alten Laubenhäusern ist leider nichts

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Ostpreußische Fundgrube