Standorte von BausoldatenAuf dieser Seite habe ich alle Standorte von Bausoldaten verzeichnet, die mir bekannt sind. Die meisten habe ich den Gästebucheinträgen entnommen, so dass bei Namen die mehrfach existieren nicht immer der richtige Standort dargestellt sein muß. Sollte jemand darüber stolpern, bitte ich um eine Benachrichtigung, damit ich das ändern kann. Sollte jemand noch Bilder oder Informationen zu den Standorten haben, dann könnte ich das mit einarbeiten. |
Nach einer 14tägigen Grundausbildung in der
Nähe von Berlin kam ich mit zwei weiteren Spatis nach
Bärenstein zum heizen und Kohlenschaufeln. Dort habe ich
dann die restliche Zeit der 18 Monate verbracht.
Dezentralisierung war das Thema der damaligen Zeit. Während
die Kinder dort im Kinderferienlager waren war es mir, als
gemeindepädagogischen MA verboten mit den Kindern in Kontakt
zu kommen. Trotzdem gab es viele gute Gespräche, gerade auch
mit den Kindern der Offiziere, deren Wohnungen wir heizten. Ich
lese immer viel über die Schwierigkeiten der Bausoldaten
nach 1982 in den großen Einheiten. Wenn wir mit anderen
"normalen" Soldaten zusammenwaren, wurden wir respektiert, so wie
wir waren. Mich würde interessieren ob andere aus dieser
Zeit vor 1982 auch solche Erfahrungen gemacht haben.
(Hans-Joachim Marschall von/bis:
1979 - 1981)
Hallo, ich war von Mai 1986 bis Oktober 1987 Bausoldat. Bin nach Brandenburg
eingezogen worden. Von dort aus war ich erst in Bad Salzungen
stationiert. Ab Frühjahr 1987 bis zur Entlassung war ich dann in der Nähe
von Storkow (Brandenburg) in einem Betonwerk der NVA eingesetzt.
( Siegmar Piper von 05/86 bis 10/87)
Übrigens hatten wir noch keine Kampfanzüge, unsere Dienstbekleidung waren Anzüge der ehem. Bereitschaftspolizei. einfach schön verwaschen grün. Goldene Spaten gab es nur für die Ausgangsuniform und erst nach mehrmaligen energischen Mahnens.
Basepohl.
Diese Zeit von Ende Mai Anfang Juni bis Oktober 75 zählt nicht zu den lustigsten in meinem Leben.
Ich glaube auch den anderen BS ging es genau so.
Mit einem üblen Alarm wurden wir Früh geweckt und wir hatten sofort den Eindruck das es diesmal Ernst war.
Wir mussten unseren Seesack und alle Dinge wie Schutz etc. mitnehmen. Selbst das Einlegepapier in den Spinden
wurde entfernt. Der noch verbliebene Rest an Post wurde verteilt - kurzes Frühstück und ab auf die damals noch G5.
Ich weiß nicht mehr wie lange wir unterwegs waren - es war ewig auf diesen harten Bänken des G5.
Vorstellungen wohin es uns verschlug hatten wir keine.
Dann kam für mich der Schock - ein riesiges Gelände - perfekt gesichert mit allen nur erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen.
BASEPOHL !
5000 Soldaten im diensthabenden System der LSK/LV.
Äußerer Sperrbezirk und innen extra gesicherte Zone mit Kirschkernspuckern (Boden/Luft Raketen) da waren wir niemals, viel zu geheim.
Lange Reihen Neubaublocks,recht sauber eingerichtet.
Es gab da einen Stab extra für uns Holzdorfer, Chef war glaube ich Maj. Müller. Unser Kompaniechef war Oltn. Briege (zynischer Scheißkerl). Hat mir manchen Urlaub bzw. Ausgang versaut.
Dort haben wir Tag für Tag am Hubschrauberflugplatz "Jagdgeschwader Lützow" gebaut. Wir waren in verschiedene Züge aufgeteilt: es gab da den Vorlaufzug , den Betonzug die Mischpunktbesatzung, Experten für die Gatierungswaage die Fugenschneider.
Da wir keine rollende Technik bedienen durften waren auch "normale Soldaten" zugange besonders die die uns bewacht haben.
Wir befanden uns in einer besonders delikaten Umgebung mit nun mittlerweile bekannten Fakten das SS20 in unserer Umgebung stationiert waren. Damals war uns das Alles noch nicht bekannt.
Das Arbeitstempo war mörderisch, sollte der Flugplatz doch bis zu 7.Oktober in der Grundstrucktur fertig sein.
Der Sommer war super warm, auf dem Baugelände oftmals 50-60° in der prallen Sonne.
Es ging von Früh bis zur Dunkelheit. Nachts wurden vom Bahnhof Stavenhagen die Zuschlagstoffe für den Beton ran gekarrt.
Bei Planverzug wurde auch schnell mal die Nacht dran gehängt.
Bei diesem Tempo blieben natürlich Unfälle nicht aus. Besonders schwere Unfälle, mir sind da besonders 2 bekannt, da wurden die betroffenen Bausoldaten nach Holzdorf verlegt und im Oktober entlassen. Bis zu Genesung konnten sie so halb Zivil die Zeit tot schlagen. Dauerhaft Schaden hat soweit mir bekannt ist ein BS aus Dresden genommen. Dauerhaft psychischen Schaden erlitt auch ein BS aus dem Erzgebirge.
Der Arbeitsaltag war immer wieder von Ausfällen der Technik geprägt, Versorgungslücken bei Baumaterialien; beschissener Verpflegung und mangelnder Hygiene. Wochenlang hatte das Objekt kein Wasser, der Raupenfahrer hatte die Hauptwasserleitung gekappt.
Zur Zivilbevölkerung hatten wir fast keinen Kontakt, einesteils weil es kaum Ausgang gab und im besonderen waren die Einheimischen nicht begeistert an dem was da vor ihrer Haustür passierte. An das Einklagen des sonntäglichen Kirchganges, wie wir es später getan haben, war überhaupt nicht zu denken.
Hier haben wir zum ersten mal zu spüren bekommen das wir Menschen bzw. Soldaten ganz weit unten waren. Vernünftige Gespräche oder Kommunikation waren Überhaupt nicht möglich.
Nach dem täglichen Baustelleneinsatz ging der Tanz in der Kaserne weiter, Dienstverrichtungen aller Art ließen die Freizeit sehr knapp werden.
Auch wurden nicht alle Bausoldaten nach Basepohl verbracht, in Holzdorf verbliebene mussten uns mit neuer oder reparierter Technik versorgen. Was haben wir Die beneidet.
Der Baugrund war Lehm, es lag täglich eine gelbe Staubglocke über dem Flugplatz, bei Regen wurde es ganz Dicke.
An ein ganz spezielles Mittagsgericht kann ich mich noch erinnern - Kochfisch mit Nudeln,ungewürzt - man war das ein Schmäckerchen. Die nicht mehr schwimmfähigen Fische samt Nudeln schwammen nach dem Mittagessen auf der neuen Rollbahn.
Trotz unterschiedlicher Schichten und Aufgaben war der Zusammenhalt enorm und die Infokette untereinander funktionierte.
Durch den hohen Stress habe wir relativ spät begriffen das wir mit kluger Arbeitsverweigerung mehr erreichen können.
An spaßige Begebenheiten kann ich mich in dieser Zeit wenig erinnern, ein Bausoldat war allerdings für uns ein leuchtendes Vorbild von Humor. Bausoldat Käppler war die Verkörperung des unmilitärischsten Wesens der NVA. Stubendurchgänge waren legendär, in Filzschuhen, dabei bot er dem Offizier noch Leckerli an wenn der brüllte.
Bei diesen Temperaturen kam man auf die Idee man könnte das Arbeitstempo erhöhen wenn man den BS ein kühles Bad verspricht, der Kummerrower See war ganz in der Nähe, allerdings seine Fluten haben wir nur ein einziges Mal genossen. In 3 Sommermonaten einmal baden was für die Statistik.
Nachdem der ganze Zimt da Oben fertig war ging es glaube ich am 7.oder 8. 10.75 zurück nach Holzdorf. Man wollte da ohne uns feiern, verständlich.
Es geht noch ein Stück in Holzdorf weiter, nach der Helsinki-Konferenz ( KSZE ) wurden wir auseinander gerissen und in Sicherstellungsgruppen aufgeteilt und über die Republik verteilt. Z.T. in Ferienheime der NVA, Ofiziershochschulen, oder ähnliche Einrichtungen. Aber bis dahin mussten wir in Holzdorf Beton klopfen. Das war der Beginn eines recht moderaten Dienstes für viele von uns.
(Christian Pahner)
1988 waren meine Söhne 2 und 3 Jahre alt, ein
Haus war angefangen zu bauen. Wir wollten hier bleiben-aber-
nicht kompromisslos. Zuerst nur sieben Bausoldaten zogen wir im
Nov. 88 in Bautzen ein. Erinnerlich sind mir die Namen Darkon
Profft Berlin, ...Fieseler, Thomas Schimmel beide aus Schweinitz
,Siegmar...aus Markleeberg, Erwin Mierzwa aus Guben, Markus Gille
und N.N. aus Leipzig. Nach sechs Wochen durften wir das erste Mal
Besuch im KDL bekommen. Nach fast 12 Wochen die erste Heimfahrt
zur Familie. Wir waren im ersten Halbjahr unauffällig als
Haus- und Hofhandwerker eingesetzt, dann kamen im April 89 ca. 40
BS dazu. Wir mussten in eine Baracke umziehen. Ausgang zum
Sonntagsgottesdienst fielen augenblicklich unter KC Loohse
später KC Richter weg. Wir intervenierten damals bei Bischof
Reinelt ohne Erfolg. Spieß war FW Hunger, ein schmalziger
Typ, mit ekligen Fingernägeln.
Flughafenausbau war jetzt unsere Aufgabe. Das Autobahnbaukombint
Potsdam richtete eine Großbaustelle ein und wir waren nur
die Handlanger. Betonelemente waren abzuladen, Schachtarbeiten,
Einschalungen und Abbau alter Baracken waren unsere Tagesaufgabe.
Nach der Arbeit waren unsere Rationen von den "normalen Soldaten"
in der Kaserne so gut wie aufgefressen, so das wir nur noch die
Vierkantwurst "Zylinderkopfdichtungen" zu essen bekamen. Der
Sommer 89 war dann schon spannender. Die wenigen zugelassenen
Radios gaben im Funkloch Bautzen nicht viel her. Deutschlandfunk
und Radio Vatikan waren erst gegen 21.00 dennoch schlecht
empfangbar. Die Massenausreise Richtung Ungarn bekamen wir
mit,auch weil einige der "normalen Soldaten",die zu uns ja keinen
Kontakt haben sollten, der Kaserne plötzlich fernblieben.
Ende September wurden dann sämtliche registrierten Radios
vom Spieß eingezogen.Wir waren bis auf die "Aktuelle
Kamera" abgeschnitten. Damals verunfallte Matthias Schmahl
"Schmahlhans"kurz vor seiner Entlassung tödlich. Die
nächsten Wochen waren wir in angespannter Hochstimmung. In
Bautzen riefen die Politischen im Gelben Elend in
Sprechchören" Hunger-Freiheit", man konnte es sehr weit
hören. Èin Runder Tisch aus Intelektuellen,
Kirchenleuten und überkommenden SED-Funktionären
etablierte sich. Am 3.12. wurde unser Einheit in einer Nacht-und
Nebel-Aktion aufgelöst und nach Merseburg gebracht....
(Falkner Schwarz von/bis: 11/88
12/89)
Chemiekombinat Bitterfeld
Foto: Werner Jurke
... ich war selbst ein Genosse Bausoldat und zwar in der Baueinheit 40 (IBB 40. Wir waren zum größten Teil und die meiste Zeit in Blankenfelde bei Berlin stationiert, und arbeiteten an dem großen Gelände das mal für die Soldaten die in Berlin stationiert waren vorgesehen war. Es tut gut mal zu lesen dass man als Bausoldat nicht nur schlecht behandelt wurde.
Die meisten von uns hatten schon Familie und standen mitten im Beruf also war uns richtige Arbeit nicht fremd. Unser stellvertretender KC war ein Bauingenieur in Uniform Oberleutnant Göckeritz ein sehr umgänglicher Mann und ZZ Top Fan wie ich auch. Die meiste Zeit hatten wir Ihn als CHEF. Nur der KC Oberleutnant V**** war ein A.... zumindest war er irgendwie unsympathisch und wollte knallhart wirken. Doch in Wahrheit war er wohl ein schüchterner Typ der am liebsten Vanillepudding aß. Unser Polit war Hauptmann Vogel und auch mit Ihm konnte man wunderbar klarkommen, weil auch für Ihn hauptsächlich die Arbeit im Vordergrund stand. Wir waren fast jedes zweite Wochenende im VKU auch Ausgang gab's nach Bedarf.
Natürlich gab es auch die ganz jungen "Theologiestudenten" bzw. Leute die noch nie in Ihrem Leben gearbeitet hatten und auch sonst keinerlei Lebenserfahrung hatten die glaubten sich nur irgendwie durchniffern zu können und lieber in der Bibel gelesen haben während die Anderen für Sie mit schufteten. Ja wir haben ganz schön was geleistet auf den Baustellen aber uns verging die Zeit wie im Flug und wir hatten 'ne Menge Freiheiten. Mit unseren Uff'zen hatten wir zum Teil ein freundschaftliches Verhältnis. Da war Einer dabei der hat Große Stücke auf uns gehalten und uns viel Achtung (Ehrliche) entgegen gebracht, Unteroffizier Andreas Koch. Pilze Sammeln manchmal Stunden lang, Bier besorgen oder ein paar Flaschen "10 vor Dreie" (Goldbrand 14,50 Mark). Wir waren ausgerüstet mit Toastern, Kochplatten Geschirr Radiorecordern und, und, und. Das haben wir nie an die Große Glocke gehängt, denn die größten Neider waren ja auch Bausoldaten, die sich allem verweigernden und Widerstand leistenden "Leser". Einmal wir waren gerade am Abendbrot brutzeln ging die Tür unverhofft auf und unser Hauptmann Vogel stand plötzlich im Zimmer da haben wir schon ein bisschen Muffe gehabt weil wir es ja mit solchen Aktionen eigentlich übertrieben hatten. Aber er hielt sich nur kurz die Augen zu und setzte dann bloß ein wohlwollendes Grinsen auf und wir luden Ihn gleich noch mit zum Essen ein. An solche Augenblicke denken wir gern zurück.
Ich hatte zum Zeitpunkt meiner Einberufung schon ein paar Jahre einen Ausreiseantrag zu laufen, hatte aber keinerlei Nachteile zu beklagen. Mein Kumpel Matthias und ich, wir treffen uns jedes Jahr, wir haben zusammen manchen Ausflug unternommen, Natürlich oft illegal nach Berlin. Einmal hatten wir Pech, ach eigentlich waren wir zu leichtsinnig und haben natürlich in Zivil in Berlin und nur mit Ausgangskarte eine mehrspurige Straße verkehrswidrig überquert. Wir hatten eingekauft und wollten gerade zum Trabi den wir dort geparkt hatten. Plötzlich Pfiff: Polizei: geistesgegenwärtig lies Matthias den Autoschlüssel in die Einkaufstüte fallen. Den Ausweis Bitte: Sie sind Festgenommen: Wenn Sie versuchen zu fliehen dann wird von der Schusswaffe Gebrauch gemacht. Abgeführt in den Knast am Kupfergraben. Wir verbrachten ein paar Stunden in Einzelzellen als wir von einem unserer Unteroffiziere Feldwebel Henkel abgeholt wurden. Der war uns auch recht wohl gesonnen und bedauerte es immer wieder. Warum ausgerechnet Ihr? Unserer Bitte noch am ALEX vorbei zu fahren wegen des Trabi's konnte er verständlicherweise nicht entsprechen. So waren wir dann ca. 0.30 Uhr in Blankenfelde in unserer Unterkunft und mussten dann noch mal natürlich noch "illegaler" übern Stacheldrahtzaun, ca. 30 Minuten später los in die Hauptstadt Mattel's Trabi holen. Zum Glück hatte ich zu der Zeit meine AWO oben in Blankenfelde und so sind wir ziemlich laut wie sich das für eine aufgebaute AWO gehörte noch mal in Berlin eingefallen und habe die Polizeistreifen schön von weitem gegrüßt. Gott sei Dank ist dabei alles gut gegangen und wir waren gegen 4.30 Uhr wieder im Objekt. Aus dieser Begebenheit so hieß es am Anfang hätten wir leicht 4 Wochen Schwedt kriegen können doch daraus wurden nur DREI lustige Tage (die Mindeststrafe eben) in Brandendenburg unserem Stammobjekt im Bau.
Andreas König
Bausoldat in der IBB 40
Nach 7 oder 8 Tagen Grundausbildung sind einige
Genossen Bausoldaten schon zum Schönhauser Damm gekommen um
den Bau in Klietz , der schon längst fertig sein sollte , zu
vollenden ... Das hatten wir dann , so glaube ich , nach einem
halben Jahr wohl auch geschafft....
( R. Klingner von/bis:
10/88-12/89)
Einberufen in Cottbus
von 11-1984 bis 04-1986 auf zwei Bauzüge verteilt
Grundausbildung in Kroppen (FRA-313)
dann nach Briesnig (FuTB-31) bei Forst, Einsatz im Chemiewerk Guben
kurze Zeit Unterbringung in Preschen JG-3
es folgte die Haupfaufgabe in Fürstenwalde (FRA-4121) Bau der Raketenabwehrstellung in Reichenwalde Silberberg bei Storkow mit Zaunbau und Mittelpunktbau (FRA-4134)
kurze Zeit wieder nach Preschen Bunkerbau FB-3
dann letzte Aufgabe in Klosterfelde (FRA-4123) Raketenabwehrstellung Zaunbau
(Matthias Klempert)
Ich wurde im Mai 85 nach Pasewalk eingezogen zur Grundausbildung und dann wurden wir nach Burg verlegt, wo ich auch fast die ganze Zeit blieb. Zwischendurch mußten wir immer mal zur “Runderneuerung” nach Pasewalk. Einmal wurden etwa 10 Leute und ich zum Schießplatz nach Klietz verlegt aber nur für einen Monat. In Klietz war die entspannteste Zeit dort waren wir nur mit Zivilangestellten zusammen. In Pasewalk war immer großer Stress und in Burg war es sehr unterschiedelich.
(Wolfgang Ratke)
liebe spatis. meine bs-zeit war vom mai 1986 bis oktober 1987 in charlottenhof bei goerlitz.
diese zeit habe ich eher als eine menschliche enttäuschung erlebt. mit dem gefuehl menschlich/politischer gleichgesinnung trat ich diesen dienst an.
wir waren in einem panzergeraetelager dafür zuständig uns einzumauern, strassen zu bauen und fundamente fuer panzerhallen zu erstellen. schon nach kurzer zeit entbrannte ein kampf um urlaub, macht und ausgang. die mehrheit arbeitete wie fuer den eigenheimbau mit großem einsatz. das prinzip teile und herrsche funktionierte "wunderbar".
es gab nur wenige, die sich nicht einschüchtern und beugen ließen. von vertrauen untereinander war eher selten zu spüren. wenn leute die arbeiten nicht ausfuehrten, wurden sie von den eigenen leuten angeschissen, nur um eigene vorteile zu haben. mir wurde auch körperlich gedroht und ich wurde stark ausgegrenzt. im grunde hatte ich von ca 35 leuten nur einen wahren freund. der ließ sich nicht davon einschüchtern, wenn ihm andere sagten, er soll den kontakt zu mir abrechen.so sind wir heute noch in einer lebendigen freundschaft. dadurch dass ich tagebuch führte, ist alles noch sehr lebendig. die letzten tage der bs-zeit erlebte ich als besonder beschämend.da kamen viele bs-er zu mir und entschuldigten sich fast. sie meinten, dass sie doch familie haben und deshalb in den urlaub mussten... familie hatte ich allerdings auch. meine stasiakte einzusehen brachte etwas sehr schmutziges zu tage. man hatte gestreut, dass ich fuer die stasi arbeite... scheinbar war das fuer alle klar, dass ich trotz meiner provokationen und sabotageakte nicht hart bestraft wurde.
es gelang ihnen allerdings nicht mir diese nachzuweisen. in der akte stand: er ist erfolgreich zersetzt worden! uebrigens sind von der bs leuten einige pfarrer geworden. ich weiss nicht was sie den menschen von der kanzel an wahrhaftigkeit vermitteln können.es gab ein paar bs-leute vor denen ich allerdings mit respekt denke: dietrich, wuff, schussel, benn und modul! sie haben ihr ding gemacht wie man sagte und sich oft verweigert. ihnen mein dank, das man den glauben damals nicht verloren hatte. neben einer großen freundschaft bin ich dankbar fuer die privaten kontakte die ich in goerlitz schließen konnte: ilgners, gabi, antje, hertaldis, big, ingrid, isabel... ich habe im gästebuch viel gutes erlesen und freue mich mit jedem, der mehr solidarität erleben konnte. ein bausoldat(wuff) fragte einmal bei einer politveranstaltung: genosse oberst, sagen sie mal, glauben sie das eigentlich, was sie da sagen? glauben sie mir, in 10 jahren ist der ganze spuk hier vorbei!!! zum glück geschah das keine drei jahre später!
mein nachträgliches fazit könnte lauten:dass die offiziere in einer bs-einheit keine supertypen sein werden war klar, da haben sie auch nicht enttäuscht. aber das spatensoldaten sich so schnell einlullen und manipulieren ließen, hat mir viel über menschen gesagt. heute umgebe ich mich nur mit menschen die ihr denken und handelt mit empathie und humanität gestalten! über rückmeldungen würde ich mich freuen.herzlichen dank an bernhard wagner, der diese seite gestaltet und belebt! thomas
(Thomas Mascher)
Hallo Ihr Ehemaligen aus Hergets Truppe!
Rudolf Herget hieß unser Chef, Zugführer, was auch
immer. Er hatte den Rang eines Oberleutnants. Wer erinnert sich
noch an die Zeit? Wir waren 30 Bausoldaten. Ein Berliner (Andre,
wollte evang. Theologie studieren), ein Zwickauer? (Andreas, war
Lokführer bei der Deutschen Reichsbahn), ein zugezogener
Leipziger, der "Rest" kam weitestgehend aus dem Erzgebirge bzw.
Vogtland und ich der "geborene" Leipziger. Mit 19 Jahren
dürfte ich fast der Jüngste gewesen sein. Fast alle
anderen hatte man so spät wie möglich einberufen, damit
es dann mit Frau und Kindern auch weh tut. Mich hatte man mit
drei Mitschülern aus dem Altsprachen-Vorseminar zum kath.
Theologiestudium in Schöneiche heraus zur Armee einberufen.
Ich traf es wohl am besten. Wenn ich vergleiche, wie es den
anderen erging. Die wurden weitaus weniger gut behandelt als mir.
Das erste halbe Jahr war arbeitstechnisch für mich als das
Arbeiten nicht gewohnter Ex-Pennäler hart; danach wurden wir
nur noch herumgeschickt und haben herumgegammelt. Wer am
Wochenende nicht legal im Urlaub war, verließ einfach
illegal unsere Standorte. Dies war kein Problem, da wir
ausnahmslos auf Flugplätzen untergebracht waren. Dort
bewachte man Tor, Hangars, Depots für Waffen. Ansonsten
hätte man mit LKW's durch kaputte Zaunabschnitte hinein
fahren können. Ich bin sogar, und da war ich nicht der
Einzige, mit Uniform getrampt, weil man da sehr gut mitgenommen
wurde. Leute, die sonst niemals Tramper mitnahmen, hielten an.
Kommentar war meistens: Wir hatten auch einen Soldaten in der
Familie und wissen, wie das bei der Armee ist. Keiner von uns
wurde erwischt, keiner bei der Armee irgendwie groß
drangsaliert. In Cottbus arbeiteten wir mit Pionieren zusammen.
Denen hatte man gesagt, dass wir Staatsfeinde und Kriminelle
wären. Das hat einige von denen nicht gestört.
Jedenfalls bin ich im Trainingsanzug in deren Behausung gegangen
und habe mich mit zweien angefreundet und sogar legalen Urlaub
verbracht. Am 27.09.1995 habe ich in der "Gauck-Behörde",
Außenstelle Leipzig, meine Stasi-Akten eingesehen. Gott sei
Dank hat keiner unserer Bausoldaten für die Staatsicherheit
gespitzelt. Wir sind vom IM "Christian Fischer" bespitzelt
worden; den Klarnamen habe ich mir auch geben lassen. Der war
aber kein Bausoldat. Politunterricht hat man uns nur kurz
gegeben. Ein späterer Versuch ist kläglich gescheitert.
Thema war der Olympiaboykott der UdSSR in Seoul? Mir scheint es,
dass wir fast die einzige Bausoldatentruppe waren, die man in
halbwegs in Ruhe ließ und menschlich behandelt hatte.
(Jan Gold von/bis: I/1983 bis
II/1984)
Der "Schacht" in Kirchhain, aufgenommen im Februar 2009 Die Bundeswehr ist weitestgehend abgezogen, nun wird ein Nachmieter gesucht. Die ehemalige Gaststätte "Waldhufe", sicher noch einigen in Erinnerung. |
Einberufen in Cottbus
von 11-1984 bis 04-1986 auf zwei Bauzüge verteilt
Grundausbildung in Kroppen (FRA-313)
dann nach Briesnig (FuTB-31) bei Forst, Einsatz im Chemiewerk Guben
kurze Zeit Unterbringung in Preschen JG-3
es folgte die Haupfaufgabe in Fürstenwalde (FRA-4121) Bau der Raketenabwehrstellung in Reichenwalde Silberberg bei Storkow mit Zaunbau und Mittelpunktbau (FRA-4134)
kurze Zeit wieder nach Preschen Bunkerbau FB-3
dann letzte Aufgabe in Klosterfelde (FRA-4123) Raketenabwehrstellung Zaunbau
(Matthias Klempert)
... Dort bauten wir mitten im Wald unter Major
Bekter ein Haus. Auch dort lebte ein guter Geist unter uns, ja,
wir bekamen in einer Baracke sogar einen kleinen Andachtsraum und
eine Bastelwerkstatt.Wärend dieser Zeit stellte dann sogar
ein Berufsunteroffizier (Helmut Puff) den Antrag, ebenfalls BS zu
werden. Das Ende vom Lied war, dass dieser dann vor versammelter
Mannschaft degradiert wurde und seinen Grundwehrdienst noch
einmal ableisten mußte. Leider ging die Zeit in Goldberg
schnell vorbei und wir wurden nach Weißkeißel
versetzt, in eine Unteroffiziersschule. Dort herrschte ein sehr
aggressiver Ton der Vorgesetzten, den wir so bisher gar nicht
kennengelernt hatten. Aber zum Glück ging auch diese Zeit
vorbei.
(Daniel Klappenbach von/bis:
1984-1985)
Luftaufnahmen von der MMS in Greifswald Die Fotos stellte freundlicherweise Herr Andreas Günther aus Greifswald zur Verfügung. |
Die Grundausbildung erfolgte in Holzdorf. Anschließende Verlegung nach Groß Mohrdorf. Wir waren dort 120 Bausoldaten und ca. 40 Soldaten. Kompaniechef war Hauptmann Müller (später Major), genannt der Grimmige. Man muss sagen, dass wir im Großen und Ganzen während unseres Dienstes fair behandelt wurden. Schikanen durch die Offiziere bzw. Unteroffiziere blieben im Rahmen des erträglichen. Ich selber habe damals als Vermesser gearbeitet, hatte dadurch mit meinen Kameraden einen gewissen Freiraum. Repressalien, wie ich sie von den Schilderungen von Prora gelesen habe, waren bei uns eher die Ausnahme.
(Bernd Lübcke, Bausoldat 72/73 in Groß Mohrdorf )
War von Mai 75 bis Nov.76 bei den Bausoldaten.
Bin mit ca.120 BS in das KZ-ähnliche Lager Holzdorf eingezogen worden. Dann durften wir bis Oktober unter harten Bedingungen den Hubi-Flugplatz in Basepohl betonieren.
Noch im Oktober wurden wir dezentralisiert, in Sicherstellungstruppen und wurden über die ganze Republik verteilt.
Den Rest der Dienstzeit habe ich in Kamenz verbracht. Haben da Häuser für den Stab der LSK/LV gebaut.
Mein Schulterstück, einen goldenen Spaten und den Wehrpass habe ich über die Zeit gerettet.
Eingezogen sind wir in das Pionierbaubatallion 14 (PiBau 14) nach Holzdorf.
Einberufungstermin war bei uns aller 18 Monate, später, so ab 76 wurde auch schon aller 6 Monate eingezogen. Aber nicht die volle Stärke.
Das Erzgebirge stellte die meisten BS, gefolgt von uns Dresdnern, wenig Chemnitzern; Leipzigern und recht wenig Nordlichtern. Wie schon angemerkt ca.120 BS.
Unser Gruppenführer was Uffz. Kramer, der Zugführer war Ultn. Göbel ein besonders geiler Reservist.
In Holzdorf hat man uns wenig spüren lassen das wir Staatsfeinde sind, wir waren dort nicht die erste Belegung. In anderen Objekten war das ganz anders. (mein Eindruck)
In Holzdorf haben wir unsere Grundausbildung genossen. Zum Glück war die Sturmbahn gerade im entstehen so das uns die erspart blieb.
Gepelzt haben sie uns trotzdem nicht zu knapp, Vollschutz, lange Märsche - Abschluss der Grundausbildung war ein 40km - Marsch mit allem pipapo.
Es war tatsächlich wie im KZ. Riesiges Gelände mit Stacheldraht umgeben, 2m hoch, ein KDP mit Wache.
Rings herum Wald, Wald und Wald. Ausgang 0, Urlaub 1mal Erw. Urlaub bis Montag 24°h.
Wir haben in Raumerweiterungsbaracken geschlafen, es gab ein festes Gebäude für die Küche und die Stabsbaracke.
Dort sollten wir auch das Gelöbnis sprechen, nach der GA, festlich in der Polit-Baracke.
Fehlanzeige liebe Genossen - keiner der 120 BS hat den Text mitgesprochen, auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht.(gespenstische Ruhe) Uns wurde lakonisch mitgeteilt das es trotzdem seine Gültigkeit hat.
Wir haben noch die klassische Ausbildung genossen - Politunterricht - Schutzausbildung - Sanitätsausbildung und es ist tatsächlich so, da wurde gepennt ohne Ende.
Die Zeit nach der GA war geprägt von den Vorbereitungen auf die Großbaustelle Basepohl.
Bereitstellung der Betonfertigung, Mischpunkt, Verdichter usw.
Ja lustige Erlebnisse gab es auch, dass ist ja das woran man sich gern erinnert, es gab aber auch sehr schlimme Dinge
z.B. ein Totalverweigerer der in den Hungerstreik getreten war und mit Waffengewalt nach Bad Sarow überstellt wurde.
Strafdienste, Urlaubssperren etc. das war sehr hart, hatten doch viele Familie und Kinder. Ich selbst war 25 und hatte
eine kleine Tochter zu der Zeit.
Ende Mai wurden wir dann nach Basepohl verlegt.
Einmal sollten wir diese Waldidylle noch wiedersehen, nach unserem Einsatz in Basepohl.
(Christian Pahner)
Ich war bis Oktober 1975 in Kamenz, Sicherstellungsgruppe Stab. Mitstreiter zu dieser Zeit waren z.B. Pelz Henry, Ufz.Skatulla. Wie ist es nach unserer Entlassung weitergegangen in Kamenz. Einige mussten ja noch ein halbes Jahr dienen. Hartmann, Lutz z.B. Ist Kamenz weiterhin Standort geblieben?
(Christian Pahner)
Die ersten vier Wochen waren wir zur Grundausbildung in Klosterfelde bei Bernau. Mitten im Wald - Kaserne und rundherum Raketen und Flugzeuge. Hier waren wir von den normalen Soldaten strikt getrennt, wohl um keine Wehrkraftzersetzung zu dulden. Man wollte uns so was wie Grundausbildung aneignen, was aber an unserem geschlossenen Dumm-Tun scheiterte. Nachdem 25 Bausoldaten die Wahl 1986 boykottierten, wurden genau diese - ich eingeschlossen - nach Rositz bei Altenburg versetzt. Wohl um die Wahlstatistik des Kreises Bernau nicht zu verschlechtern. ...
(Andreas Laue)
Auszug aus einem Interview auf http://www.archiv-buergerbewegung.de
...Zu den Standorten möchte ich ergänzen: Es gab beim Kommando der Grenztruppen eine Gruppe Bausoldaten. Ich war von I/78 bis II/79 dort. Postadresse war 16 Königs Wusterhausen, Postfach 16635, die körperliche Adresse war in Pätz bei Königs Wusterhausen. Das Objekt wird heute teilweise als eine Art Berufsschule genutzt und kein Mensch weiß mehr, dass dort einmal die Grenztruppen waren und BS stationiert gewesen sind. Ja, so vergeht die Zeit.
Mit freundlichen Grüßen und in der Verbundenheit unseres Glaubens
Michael Jubelt
Im November 88 wurden wir alle nach Korbetha/Schkopau versetzt. Dort arbeiteten wir in Buna, wie auch die Merseburger. Es war eine Baracke für ca. 60 BS. Wir lösten dort andere Soldaten ab (evtl. Pioniere). Da nach uns auch wieder BS kamen, muß der Standort bis 89 existiert haben.
(Eric Veh, Mai 87 - November 88)
... ich war Bausoldat – von November 1985 bis April 1987 – in Kronskamp bei
Laage (damals Kreis Güstrow).
Wir waren damals 51 BS; eingezogen wurden wir in Potsdam, sind aber gleich an nächsten
Morgen auf LKW’s nach Kronskamp gebracht worden, wo wir mit am
Militärflughafen (heute Flughafen Rostock-Laage) bauen mussten.
(Rafael Ledschbor von November 1985 bis April 1987)
Ich war von Nov.1980 bis Mai 1982 Bausoldat an der OHS Löbau. Unser Chef Major Fink oder Finke, is ja nicht so wichtig der unbedeutende Mann grrr. Wichtiger ist mir, dass ich über diese Seite eventuell Kontakt zu ehemaligen Kamaraden kriege, wir waren 10. Da fallen mir ein Harald, Martin, Andreas, Thomas , Matthias, Eckhardt mhh und wer war von uns der IM???
(Jochen Dohnert von November 1980 bis Mai 1982)
Kasernengebäude in Merseburg, aufgenommen 2006 |
1984 (vielleicht auch schon früher) kamen in der Offiziershochschule der
Luftwaffe in Bautzen auch Bausoldaten in den Genuß einer zweiwöchigen
Grundausbildung, ehe es dann in die chemische Industrie ging.
Ich selbst habe 1985 im Frühjahr diese Ausbildung in Bautzen erleben dürfen.
Danach wie gesagt, ging es in die chemische Industrie. Zunächst nach Rositz,
1986 dann nach Nünchritz bei Riesa. Da die Arbeit so fürchterlich
gesundheitsschädlich war "durften" wir alle zwei Wochen am Wochenende nach
Hause fahren. 1986 ging es dann zurück nach Bautzen um die Klamotten
abzugeben.
Quelle: Robert Violet Bausoldat von Mai 1985 bis Oktober 1986
Anfang September bis Ende Oktober 1988 wurde mein Zug (30 Personen) nach Oderberg abkommandiert. Dort bestand die Aufgabe, einen Parkplatz aus nicht verwertbaren Eisenbahnschwellen zu bauen. Es muss eine größere Menge von Betonschwellen produziert worden sein, die nicht für die Schienen eingesetzt werden konnten. Es gab Produktionsfehler, die den Einsatz nicht zuließen. Somit waren diese Schwellen massenhaft vorhanden.
Etwas nördlich des beschaulichen Ortes Oderberg befand sich ein Sperrgebiet. Dort sollen während des II. Weltkrieges chemische Kampfstoffe produziert worden sein.
Ein Teil der Fläche wurde noch in DDR-Zeiten militärisch genutzt. Welche konkrete Nutzung, kann ich nicht sagen.
Es wurde uns strikt untersagt, sich auf dem Gelände frei zu bewegen. Trotzdem war die Neugier da, sich dort umzusehen. An einen sonnigen Herbstsonntag bin ich in das Gelände vorgedrungen. Man konnte sich vorstellen, wie dort während des Krieges produziert wurde. Die Gebäude waren weitgehenst restlos beseitigt. Ich lief auf überwachsenen Bahndämmen und zugewachsenen Straßen. Die Gleise waren zurückgebaut, aber der Damm als solches war da. Es gab große künstliche Hügel, die sicher Bunker waren. Hier und da endete ein Damm vor solch einem Hügel. Teilweise waren Betonplatten erkennbar, es gab Spuren, die ich als Sprengung deuten würde. Irgendwie war es unheimlich, eine Landschaft von Menschen geschaffen, dann von ihnen selbst zerstört und nun von der Natur zurückerobert.
Untergebracht waren wir in Zelten. Die Nächte wurden zunehmend kühler, mit Holz wurde für Wärme gesorgt. Gewaschen wurde draußen, morgendlich war es dann schon recht ungemütlich.
In einem speziellen Zelt wurde gegessen, die Mahlzeiten angeliefert.
Die eigentliche Arbeit war eine Plackerei. Wie Steinzeitmenschen mussten wir die Betonschwellen mit Zangen greifen und diese umgekehrt, mit der Rückseite nach oben, dicht an dicht verlegen. Anschließend wurden sie mit Sand eingeschlemmt. So nach und nach entstand eine große in sich geschlossene Betonfläche.
Bei dieser Arbeit kam es zu Problemen. Es war wichtig, mit der richtigen Technik und mit gemeinsamen Einsatz die Schwellen anzupacken. Einige bekamen bald Rückenschmerzen. Es gab Beschwerden, die Moral sank. Für uns war dies Arbeit völlig sinnlos. Es gab keinen erkennbaren Grund, warum dieser Parkplatz gebraucht wurde. Auch die Mühe mit den Schwellen war ein völlig überflüssiges Agieren. Vermutlich war aber die Not in der damaligen DDR der eigentliche Sinn. Die Fehlproduktion dieser Betonschwellen musste verwertet werden, andere Materialien standen nicht zur Verfügung.
Positiv denke ich an ein paar Ausflüge in den Ort Oderberg, zum Kloster Chorin und an einige spätsommerliche gesellige Abende zurück.
Urlaub gab es während dieser Zeit nicht.
Quelle: Robert Hartmann Bausoldat von Mai 1988 bis Oktober 1989
Ich war im November 1989 u. a. in Ortrand Bausoldat.
(Thomas Gazda)
... Anscheinend hatte ich da dann mit Pasewalk doch
"Glück". Unvergessen sind mir die ersten Tage dort, vor
allem die gute Kameradschaft derer, die schon länger vor Ort
waren. Diese Kanmeraden (ich denke da gern an Christian Rehm und
Dietrich Landmann)nahmen uns viel von den anstehenden Arbeiten
ab, gaben uns gute Hinweise, wie wir am besten die Tage und das
Zusammenleben mit den Vorgesetzten überstehen. Sie waren
aber auch durch ihre tiefe Gläubigkeit der gute Geist
unserer Truppe, dieser Geist wirkte sogar beruhigend auf unsere
Vorgesetzten. Das Gelöbnis sollten wir in der
MHO-Gaststätte ablegen, es wurde die Nationalhymne
(ausversehen mit Text) abgespielt und als wir dann den
Gelöbnistext nachsprechen sollten, flog die Tür auf und
eine Getränkelieferung fand statt, so dass diese
Veranstaltung dann recht "unwürdig" ihr Ende fand. Als wir
dann wie zum Hohn noch das Buch "Vom Sinn des Soldatseins"
geschenkt bekamen, warfen wir es geschlossen in den Papierkorb,
worauf dann der Politoffizier Ltn. Liemen diese unter lautem
Jammern wieder herausfischte. Die Grundausbildung verlief auch
ohne besondere Schikanen und mein Zug wurde dann nach
Goldberg(Mecklenburg)versetzt....
(Daniel Klappenbach von/bis:
1984-1985)
Strandseite von Prora |
... Die nächsten Monate waren wir im Teerwerk Rositz eingesetzt - zum Glück ein Zivilbetrieb. Hier drehte sich alles um den Teer. Die ökologischen Zustände waren erbärmlich. Wir arbeiteten abwechselnd in den Anlagen, in der Werkstatt oder halfen beim Bau von neuen Anlagen. Da man mit mir als angehenden Krankenpfleger nichts so recht anzufangen wusste und ich mich handwerklich nicht so geschickt anstellte, durfte ich eine "Ameise" fahren, was bedeutete, dass ich Anlagen mit Material belieferte. Das gab mir öfters die Gelegenheit für Freiräume. Im Megasommer 1986 ging's dann täglich von Rositz aus nach Böhlen. Wir schaufelten dort monatelang Kabelgräben aus. Hier bekam ich auch meine erste wochenlange Ausgangs- und Urlaubssperre. Einmal wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit mit anschließender verbaler Herabsetzung des Ansehens der NVA. Später wegen West-Kontakten während des dreitägigen Urlaubs. Meine Schwester hatte die Ausreise in das kapitalistische Ausland, d.h. in die BRD, in der Tasche und mein Vergehen bestand darin, dass ich mit ihr und dem bösen Onkel aus Nürnberg feierte und mich für die nächsten zehn Jahre von ihr verabschiedete - denn damit musste man ja rechen. ...
(Andreas Laue)
Auszug aus einem Interview auf http://www.archiv-buergerbewegung.de
Der letzte Bausoldat
Am 2. November wurde ich aus unserer Region nach Seelow zu den Bausoldaten einberufen. Es war die letzte Möglichkeit, da ich ich schon 25 Jahre alt war. Mein Sohn war damals vier Monate alt. Einige Zeit vor meiner Einberufung ging das Gerücht, das wir nicht mehr gehen und uns in den umliegenden Krankenhäusern bewerben sollten. Es war eine undurchsichtige Zeit, Ende Oktober '89. Schließlich machten wir uns auf den Weg. Wir, das waren einige Jugendliche aus Jugendkreisen der Landeskirchlichen Gemeinschaft. Wir kannten uns aus unserer Jugendzeit von Freizeiten.
In Seelow angekommen, stellten wir fest, dass die Vorgesetzten offenbar keinen Überblick hatten. Viele Bekannte und Freunde wurden in ein Gebäude gesteckt, einige auf die gleichen Zimmer. Das kam mir schon seltsam vor, dass sogar Verwandte nicht getrennt wurden. Ich empfand es aber als schrecklich, dass wir in ein mit Stacheldraht und Tor verschlossenes Gelände mussten. Die Essenszeiten waren so gelegt, dass wir keinerlei Kontakt zu den anderen Dienenden hatte. Dennoch gelang es uns, mit ihnen durch den Zaun zu reden, was gefährlich weil verboten war. Im Politunterricht bei den anderen wurde erklärt, dass hinter dem Zaun Schwule, Verbrecher und Staatsfeinde festgehalten würden. Zwischen dem 2. und 9. November '89 wurde uns immer wieder klargemacht, dass wir die Ersten wären, die bei einer Revolution dran sind. Doch am 9. November kam dann die Wende. Ab diesem Zeitpunkt wusste man in der Kaserne nicht mehr so richtig, wie man mit uns umgehen sollte.
Wir verrichteten unsere Arbeit Tag für Tag bei der Deutschen Reichsbahn und nach Dienstschluss waren wir auf uns allein gestellt, alles nach Dienstordnung natürlich.
Da ich Sprecher meiner Kompanie war, wurde ich am 7. Dezember mit anderen Bausoldaten aus der DDR nach Straußberg ins Verteidigungsministerium geladen. In der Kantine staunte der Koch nicht schlecht, als er die Uniformen mit dem Spaten sah und meinte, das habe er in seiner 30 jährigen Dienstzeit noch nie erlebt, das in diesen Räumen "Spatis" sitzen. Dann begaben wir uns in einen Raum. Als "Genosse" Strelitz das Wort ergriff, sagte er: "Genossen Bausoldaten... " Laut wurde er von einem meiner Mitstreiter unterbrochen: " Herr General, keiner von uns Bausoldaten ist Genosse!" Darauf Strelitz: "Wie soll ich Sie denn sonst anreden?" - Schweigen - Dann wieder Strelitz: "Na gut, sage ich eben Männer" In dem darauffolgenden Gespräch mit dem General Strelitz stellten wir unsere Forderungen, die darauf hinzielten, uns in heimatnahe, soziale Standorte zu versetzen. Das geschah dann am 20. Dezember in einer Nacht- und Nebelaktion. Ich betrat nach meinem ersten Urlaub und nach einer Nachtfahrt im Zug von Aue nach Seelow um sieben Uhr morgens die Kaserne, da wurde mir auch schon der Dienstausweis abgenommen und ich musste zum Major. Dort wurde mir klar gemacht, dass wir nun unseren Willen hätten und wir nun versetzt würden. Wohin, könne er nicht sagen, weil er selbst nicht mehr wisse, wo er hin muss.
Kurz darauf wurde ich auf einen W 50 gehievt, auf dem schon alle zwölf Mann meiner Gruppe saßen, zu den anderen aus der Kompanie hatte ich keinen Kontakt mehr. Es war finster, minus 15 Grad kalt und wir waren Leute aus Berlin, Magdeburg, Dresden, Plauen, Zwickau, Schwarzenberg und Eibenstock. Und so wie die Reihenfolge aufgezählt wurde. fuhren wir durch die DDR und lieferten die Bausoldaten in die Krankenhäuser ab. Wohl bemerkt, es war Winter und Tag und Nacht Frost! Am 22. Dezember kam ich dann in der Nacht um drei Uhr in Schwarzenberg am Marienstift an. Wir waren die letzten fünf Bausoldaten, die abgeliefert wurden. Ich bekam von Fahrer ein Kuvert in die Hand, der Seesack wurde von LKW geschmissen und so standen wir vor der Tür, und keiner wusste, dass wir kamen. Die Nachtschwester gab uns auf Station 1 das Zimmer 1 und der Chefarzt war sehr verwundert, als er uns am nächsten Morgen sah.
Da wir alle fünf in der näheren Umgeben von Schwarzenberg wohnten, schickte er uns nach Hause, und am nächsten Tag begann mein Dienst als Stationspfleger im Marienstift. Die Dienstzeit betrug ursprünglich 18 Monate, dann wurde sie auf 12 Monate verkürzt, und im April musste ich dann einen Antrag auf Zivildienst stellen, da es ab Mai 1990 keine Bausoldaten mehr geben sollte. Dieser Antrag wurde abgelehnt, da ich zum Zeitpunkt über 25 Jahr alt war. Und so endete meine Dienstzeit schon am 30.05.1990.
(Quelle: Stephan Günther /Bockau)
Aufruf "An alle Christen" des „Bruderkreises Prenzlauer Bausoldaten“ vom 2. März 1966.
A n a l l e C h r i s t e n
In ernster Sorge wendet sich ein Bruderkreis Prenzlauer Bausoldaten an alle Christen. Mit Beunruhigung beobachten wir Wehrdienstverweigerer die wachsende Aufrüstung in unserem Land. In einem Teil unserer Heimat fordert man das Mitspracherecht über Massenvernichtungsmittel und plant im Rahmen einer neuen Gesetzgebung den Aufbau halbmilitärischer Verbände, im anderen Teil, dessen Bürger wir sind, nimmt die Militarisierung in erschreckendem Maße zu. Neben der Nationalen Volksarmee und den Kampfgruppen fördert man die vormilitärische Ausbildung in der Gesellschaft für Sport und Technik, an den Universitäten und Schulen. Das Manöver "Oktobersturm" und der 10. Jahrestag der Nationalen Volksarmee waren erneute Höhepunkte der militärischen Propaganda. In aller Offenheit wird unsere Jugend zum Hass erzogen. "Der andere ist nicht unser Freund und Bruder, sondern unser Feind", heißt es z. B. in einer propagandistischen Schrift der Armee.
Wir haben als junge Wehrpflichtige aus unserem Verständnis und Bekenntnis zur guten Botschaft Jesu Christi den Dienst mit der Waffe verweigert. So versuchen wir, die Friedensbotschaft unseres Herrn ernst zu nehmen. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass ein dritter Weltkrieg zum Selbstmord der gesamten Bevölkerung führt und den totalen Untergang zur Folge hat. Es gibt für uns keinen Grund, weder die westliche Freiheit noch die sozialistischen Errungenschaften, weder Volk noch Vaterland, der die Vernichtung allen Lebens rechtfertigen kann. Der 10. Gründungstag der Nationalen Volksarmee ist für uns deswegen kein Tag der Freude, sondern Anlass zur Buße, dass wir Christen es nicht verstanden haben, die Wiederaufrüstung in beiden deutschen Staaten zu verhindern.
Daher rufen wir Wehrdienstverweigerer unsere Brüder und Schwestern auf, sich mit uns im Gebet für die Erhaltung des Friedens zu vereinigen.
WIR BITTEN EUCH ALLE:
Forscht in der Heiligen Schrift, was uns vom Friedensfürsten für unser Verhalten zum Frieden geboten ist.
WIR BITTEN EUCH ELTERN:
Erzieht eure Kinder im Geiste der Versöhnung, bewahrt sie vor jedem Hass, kauft und verschenkt kein Kriegsspielzeug. Habt acht, dass man die Kinder nicht militärisch vergiftet. Es gibt kein Gesetz, durch das die vormilitärische Ausbildung in den Schulen zum Pflichtfach erhoben wird.
WIR BITTEN EUCH MÄNNER:
Überlegt euch, ob ihr in die Kampfgruppen eintreten könnt. Auch die Kampfgruppen sind eine militärische Formation.
WIR BITTEN EUCH FRAUEN UND MÄDCHEN:
Wenn ihr eine Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz mitmacht, verweigert Schieß- und sonstige militärische Übungen. Sie verstoßen gegen die Genfer Konvention.
WIR BITTEN EUCH WEHRPFLICHTIGE:
Überlegt euch, ob ihr als junge Christen den Dienst in der Armee leisten könnt. Wie ihr euch auch entscheidet, ihr müsst es im Glauben mit gutem Gewissen tun können, damit dem Frieden zu dienen.
Überlegt euch, woran ihr euch mit dem Fahneneid der Armee bindet. Der Eid stellt uns vor viele Fragen, z. B. kann es für einen Christen Feinde geben ?
WIR BITTEN EUCH SCHÜLER UND STUDENTEN:
Bedenkt, ob ihr – vielleicht aus falscher Angst um eure berufliche Entwicklung – freiwillig an der vormilitärischen Ausbildung teilnehmen könnt. Keine Lehrkraft kann euch dazu zwingen. Beruft euch auf die in der Verfassung garantierte Glaubens- und Gewissensfreiheit, die auch in der Anordnung über die Aufstellung von Baueinheiten vom 7. September 1964 bestätigt und im Blick auf den Waffendienst besonders formuliert worden ist.
EUCH ALLEN, die ihr als Christen unsere Brüder und Schwestern seid, rufen wir mit den Worten der Bergpredigt das Gebot unseres Herrn zu:
"Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen,
tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die,
so euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr
Kinder seid eures Vaters im Himmel."
Prenzlau, am 2. März 1966
(Quelle: Robert-Havemann-Gesellschaft)
... Im November 1986 ging's dann nach Schwarzheide, einem Chemiewerk, viel größer als Rositz. Auch hier klappte meine Strategie mit den zwei linken Händen und ich bewegte erneut die "Ameise". Hier waren wir nicht in einer Baracke untergebracht, sondern im Plattenbau. Im eisigen Winter 1986/87 legten wir jede Nacht die Werksgleise vom Eis frei. Bei alle Erniedrigungen und Tiefschlägen seitens der Offiziere - nicht wenige waren zu uns zwangsversetzt worden - waren wir doch froh, erneut in einem Zivilbetrieb zu arbeiten. Der Zugriff auf uns war somit wenigstens am Tage relativ beschränkt. Was wir von reinen Militärobjekten wie Laage oder Prora hörten, war übelster Sorte.
(Andreas Laue)
Auszug aus einem Interview auf http://www.archiv-buergerbewegung.de
Mein Zeit bei den Bausoldaten war vom Oktober 1985 bis April 1987. Erst in
Weißkeißel, dann in Züllsdorf und Weberstedt. Zum Schluss wieder Züllsdorf.
(Norbert Griguhn)
Ich könnte über die 18 Monate ein Buch
schreiben. Vielleicht ein völlig neuer Blick, vielleicht
würden mich viele hassen dafür.
Stichpunkte:
Einsatz in einem Erholungsheim, Ausgangskarte oder wie das
hieß immer in der Tasche, tägliche Ausdauerläufe
im Harz, mit Verlobten regelmäßig im Wald gepennt in
extra gebauter Hütte. Der Oberstleutnant war die 18 Monate
2x in unserem Zimmer. Einmal war sein Kühlschrank defekt,
einmal wollte er meine Drechselarbeiten sehen, die ich in der
Hausmeisterwerkstatt gemacht hatte. Zu Weihnachten musste ich
Weihnachtsmann spielen und habe die Offiziersfrauen übers
Knie gelegt. Nach dem Befehl, den Überdruck aus den
Bierzapfanlage zu beseitien, waren 2 meiner Kollegen besoffen.
Für jeden Sonntag heizen gabs einen Tag Sonderurlaub,
zählt Euch zusammen, wieviel ich da im Urlaub war. Mein
Essen konnte ich mir selber in der Küche zusammenstellen.
War meine Rettung als Vegetarier. Im Sommer hab ich das
Rosenschneiden gelernt. Wenn wir unsere hausmeistertypischen
Arbeiten erledigt hatten, hatten wir alle Freiheiten. In der
Kantine gabs die Spezialitäten für die Offiziere, die
konnten wir auch kaufen. Im Erholungsheim (das gibt es jetzt
immer noch in Hasserode, hieß damals "Florian Geyer") waren
ja nur Offiziere als Urlauber. Die haben uns total in Ruhe
gelassen, auch was die nie eingehaltene Kleiderordnung getraf.
Meine Herren, was haben wir für Bolzen abgeschossen, kleine
Abenteuer erlebt und uns Freiheiten gegönnt, die man sich im
täglichen Leben aus zeitlichen Gründen ja gar nicht
erlauben kann. Vieles getraue ich mir nicht zu
schreiben-würden viele nicht glauben oder vor Neid platzen.
Schön wäre es sicherlich zu Hause gewesen, aber auch
langweiliger. Sicherlich alles eine große Ausnahme-aber so
was gabs eben auch. Erst 1988 habe ich die Ausreise gestellt,
lebte dann bis 1994 in Baden- Württemberg und habe dann 1994
nach Hessen geheiratet. Die Zeiten in der DDR sind auch deutsche
Geschichte-das begreifen nach und nach immer mehr Leute. Meine
Geschichten als Bausoldat interessiert niemand-die hautnah
erlebte deutsche Geschichte bei den Montagsdemos in Leipzig geht
da schon mehr unter die Haut. Also, liebe Spatis, es ging nicht
allen schlecht in den 18 Monaten, irgendwie möchte ich diese
Zeit nicht missen, so fremd das klingen mag. Ich weiß
nicht, wie man die Zeit aufarbeiten kann, wenn man nur schlechte
Erinnerungen hat. Einige schlechte Erinnerungen würde ich
sicherlich auch finden-hab ich aber irgendwie vergessen. Das
waren dann auch eher private Probleme.
(Freimut Dreher von/bis:
1981-1982)
Hier stichwortartig etwas über meine Bausoldatenzeit: 01. November 1979 bis 14. November 1979. Grundausbildung im Zeltlager Platkow, Bahnstation Gusow.
14. November 1979 bis 30. April 1981 in Wildpark West, Dienststelle Geltow (bei Potsdam),
Sitz des Kommando Landstreitkräfte unter Generaloberst Horst Stechbarth. Aufgaben: ganzjährig sauberhalten des gesamten Objektes (Rasen mähen und gießen, Rabatten pflegen, Laub harken, gärtnerische Hilfsarbeiten in der kaserneneigenen Gärtnerei, Fußwege und Strassen kehren, Winterdienst, Umzäunungen bauen und instand halten, Sondereinsätze auf Müllhalden, nächtliche Sondereinsätze nach einem Einsturz einer gegossenen Betondecke und Aufräumarbeiten nach einem Bahnunglück eines Müllzuges aus Westberlin bei Potsdam u.a.
Unsere Truppe bestand aus 10 Bausoldaten (ev.-luth; ev.-freikirchl.; adventist.; röm.-kath.; konfessionslos); es gab zum einen durchaus heftige Erlebnisse und Auseinandersetzungen mit den Vorgesetzten, auch Schikane! Andererseits konnte unser Gruppenältester durch gute und sachliche Argumente die Situationen sehr entspannen. Sehr eingeprägt hat sich mir der Tag der Entlassung nach der "LO-Fahrt" (LKW Robur) zum Bahnhof Potsdam. Dort angekommen mußten wir sofort, von bewaffneten Soldaten geleitet, in die Dienststelle der Bahnhoftrapo und wurden von Kopf bis Fuß "gefilzt". Unsere Taschen/ Handgepäck mußten wir ausleeren, Fotos wurden beschlagnahmt und die Ermahnung ausgesprochen, daß wir immernoch bis 24:00 des Tages Angehörige der NVA seien! Durch diese Prozedur war der Anschlußzug nach Aue/Sa. über Leipzig längst davongefahren. Eine letzte Schikane?
(Friedemann Pelz)
Ich bin 02.11.1989 als BS nach Bitterfeld eingezogen worden. Nach einer Woche Grundausbildung dort ging es per W50 Richtung Wittenberg - Piesteritz. Dort fanden wir uns in einer umzäunten Baracke wieder. Unsere Tätigkeiten waren bis zur Entlassung in verschiedenen Bereichen des VEB Kombinat „Agrochemie“ Piesteritz,
https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffwerke_Piesteritz .
Ich persönlich war Helfer bei den Elektrikern, was sehr entspannt und ohne Schichtarbeit war. Andere hatten es nicht so gut und waren in Schichten in der Karbidverarbeitung beschäftigt.
Mit Anfang November 1989 Einberufung war ich der vorletzte Durchgang. Bei uns kamen soweit noch alle Einberufenen. Mitte und Ende November kamen dann nur noch wenige, weil sich die Grenze mittlerweile geöffnet hatte.
Ich blieb bloß bis Ende November bei der NVA als BS, weil in Dresden durch die Grenzöffnung viele Straßenbahnfahrer in den Westen gingen, benötigten sie mich dringender in Dresden. Ich durfte sofort wieder in Dresden mit meinem normalen Lohn als Straßenbahnfahrer arbeiten. Die anderen BS aus meinem Durchgang wurden in medizinische Einrichtungen versetzt und bekamen weiter ihren Wehrsold. Auch sah ich auf der Rückfahrt von Bitterfeld in Leipzig einen Unteroffizier Straßenbahnfahren in NVA-Uniform. Auch da gab es Mangel an Fahrern, wie es schien.
(Thomas Fehr)
Aus einem Brief, geschrieben in der Sonntagsschicht
im Fotochem. Kombinat Wolfen am 20. November 1988:
Hallo [...]!
Jetzt arbeite ich also in der Produktion des größten
Viskoseherstellers der DDR. Des zweitgrößten Europas,
wenn die Anlage voll ausgefahren werden würde. Der Teil, wo
ich arbeite, ich fülle Alkalizellulose, die über ein
Fließband in 18-24 min in 1,7 Tonnen Bunker befördert
wird, in Luken im Boden (wo sie dann mit allen mögl.
schwefeligen Verbindungen versetzt wird) ab, ist von Ostarbeitern
1936 gebaut worden. In so einer Bude arbeitet natürlich
außer Kubanern, Polen und Bausoldaten keiner.
Planerfüllung liegt bei 80%. Lag vor 2 Jahren schon mal bei
30%. Deshalb gab ´s damals keine Bettwäsche u.s.w.
Grundstoff für die Viskosefaser ist Buchenholz, welches so
lange bearbeitet wird, bis eine baumwollähnl. Faser
entsteht. Die Geschichte ist nicht gerade
gesundheitsfördernd. Z.B: gibts hier monatl. 10,- M
Gesundheitsgeld. Makaber was? Ich hab noch den besten Job in der
direkten Vikoseherstellg. abgefaßt. Bei mir steht nur das
Problem der Alkalizellulose. Der ganze Schwefelmist kommt erst
unter mir zum Einsatz. Der Lärm ist auch auszuhalten.
Übel ist der Gestank - überall wie "faulsche Eier".
Kannst Du Dir gar nicht vorstellen, daß es so was gibt.
Finanziell kommen wir hier auf 330,- M. 150 M.
"Dienstbezüge". 180 M zahlt der Betrieb als Schicht-,
Erschwernis-, Gesundheits-, und Verpflegungszuschläge. Eine
warme Mahlzeit umsonst + eine Flasche Milch. Umsonst rücken
die das nicht raus. [...] Meine Anlage ist heute ruhig.
Füllzeit 23-24 min. Nach 12-15 min bin ich mit meinen
Handgriffen fertig, setze mich an meinen Tisch, (wenn ich hier
mal für mich sein will, muß ich arbeiten gehen) lese
oder schreibe Briefe. Mein Compagnon hat im Moment noch mehr
Sahne. Bei ihm steht die Anlage, wegen Havarie, schon 1h.
Die Probleme der absoluten Sinnlosigkeit hab´ ich im
Moment nicht. Die Arbeit muß gemacht werden, sonst bricht
in der wunderschönen DDR einiges zusammen. Der
Großteil der Leute hier ist echt froh, daß wir da
sind. Es gibt durchaus bei einigen "Alten" ein gewisses
Arbeitsethos. Auch Polen und Kubaner darf man da auf keinen Fall
über einen Kamm scheren. Es gibt überall so'ne und
solche. [...]
Unter uns gast es jetzt ganz schön. Die Kessel sind
undicht. Es ist eigentlich Wahnsinn, daß die
Sonntagsschicht fast nur von Ausländern und Bausoldaten
gefahren wird - kaum Fachpersonal. Wenn´s so weitergeht
haben wir bald ´ne große Havarie oder es knallt ganz
gewaltig. In der Hoffnung, daß wir auch heute gut hier
über die Runden kommen sag ich Tschüß,
Dein Sebastian [...]
Quelle: Sebastian Kranich: Erst
auf Christus hören, dann auf die Genossen.
Bausoldatenbriefe: Merseburg, Wolfen, Welzow 1988/89.
Projekte-Verlag 188, Halle 2006.
Zeitungsartikel in "DIE UNION" vom 13.12.1989
Quelle: Sebastian Kranich